Schüleraustausch: Gastfamilien in Wien dringend gesucht

Der Verein AFS sucht dringend nach Gastfamilien, für alle Schüler die im September als Gäste nach Wien kommen wollen. AFS organisiert seit 70 Jahren den Schüleraustausch. Eine Situation wie jetzt gab es noch nie: Es gibt keine Gastfamilien, wie der ORF berichtete.

Schon seit 1947 organisiert der Verein AFS weltweit Auslandsaufenthalte. Schon über eine halben Million Jugendliche haben auf diese Weise in 80 Ländern einen Schüleraustausch erlebt. Jetzt hat der Verein erstmals das Problem, nicht ausreichend Gastfamilien für ankommende Schülerinnen und Schüler zu haben, so Vizevorstandsvorsitzender Gernot Winter. "Wenn wir keine finden, dann können sie auch nicht kommen. Und das sind natürlich persönliche Träume, die platzen“, so Winter gegenüber ORF

Ukraine Krieg, Preissteigerungen und Pandemie sind Schuld

Als Gründe für die völlig neue Situation führt Winter mehrere Faktoren ins Feld. Der Ukraine-Krieg sei einer davon: "Unter den Familien, die uns schon zugesagt und dann wieder abgesagt haben, sind solche, die eine Familie aus der Ukraine aufgenommen haben und jetzt keine Möglichkeit haben, jemanden von uns auch noch aufzunehmen.“ Auch die aktuellen Preissteigerungen spielten eine Rolle, so Winter im Gespräch mit dem ORF. Er vermutet, dass auch die Pandemie ein möglicher Grund sei.

Für 22 Jugendliche würden aktuell noch Familien in Wien gesucht. Die Voraussetzungen bei AFS lauten: "Das Wichtigste ist, dass man den Wunsch hat, jemanden bei sich aufzunehmen, eine fremde Kultur bei sich zu Hause willkommen zu heißen. Und die Möglichkeiten müssen halt gegeben sein, also die räumlichen Möglichkeiten, sicher auch die finanziellen Möglichkeiten und auch die zeitlichen Ressourcen.“

Familie, das ist jeder, der ein Herz und eine Herberge für die Schüler hat

Auch sei man bei der Definition einer "Familie" nicht streng, entwarnte Winter. Als Familie könne eine Familie mit und ohne Kindern gelten, aber auch Alleinstehende. Die Schule für die Austauschschüler könnten die Gastfamilien selbst aussuchen. Wenn die eigenen Kinder auf eine Schule gehen, wäre es natürlich praktisch, wenn die Gastschüler auch dort hingingen. Aber es würde der AFS die Gasteltern auch dabei unterstützen, eine Schule zu finden. Dass es zu knapp zum Schulbeginn ist, glaubt Winter nicht. "Diese Probleme sind alle lösbar.“