Österreich

Schülerin hat Maske in Station in der Hand – 50 Strafe

Niki Glattauer gibt Noten. Heute: Statt Image polieren bitte Zustände ändern! 50 Euro Masken-Strafe. Und: "Smash" – Das Jugendwort, das keines ist.

Niki Glattauer
Niki Glattauer war Lehrer und Schuldirektor und vergibt in "<em>Heute</em>" Noten.
Niki Glattauer war Lehrer und Schuldirektor und vergibt in "Heute" Noten.
Helmut Graf

Statt Image polieren bitte Zustände ändern!

Weil Minister Polaschek diese Woche seine "Image-Offensive gegen den Lehrermangel" präsentiert hat, hier bitte noch einmal: Wir haben keinen Lehrermangel. An Zahl haben wir Lehrerinnen genug. Sie stehen nur nicht lange genug in den Klassen. Würden die 50.000 Pädagoginnen mit "Lehrverpflichtungen" von im Schnitt 15 (!) Wochenstunden tatsächlich Vollzeit arbeiten, wäre das Problem gelöst. Frage also: Warum arbeiten 40 Prozent unseres voll ausgebildeten Lehrpersonals nicht Vollzeit? Die Antwort ist einfach:

1) Weil die jungen Bachelor-Lehrerinnen ihr verpflichtendes Masterstudium neben einer Vollzeittätigkeit weder organisatorisch noch mental schaffen.

2) Weil unter den gegebenen Umständen gerade die engagiertesten Lehrer innerhalb weniger Jahre ausbrennen – vor allem in den städtischen Pflichtschulen z. B. in Wien, Wels, Linz, St. Pölten, Graz. Nicht das Image draußen gehört vorrangig geändert, die unhaltbaren Zustände drinnen sind es.

Note: Nicht genügend

50 Euro Masken-Strafe: Die Stadt bleibt hart

Mit Maske in der Hand eine U2-Station durchquert, sie bei einer Kontrolle ohne Widerrede aufgesetzt. Trotzdem bekam eine Schülerin (16) knallhart eine 50-Euro-Strafe aufgebrummt. Von meinen Zeilen in "Heute" ermuntert, bat nun die Mutter des Kindes, eine Lehrerin, die Wiener Linien schriftlich um Kulanz. Sinngemäß: Hätte man das Kind nicht auch verwarnen können? So dick haben wir's derzeit doch alle nicht. Und jetzt die Antwort der Wiener Linien:

"Ihre Tochter muss wie jeder andere Fahrgast ab dem Durchschreiten der Entwertungssperren in U-Bahnstationen durchgehend eine Atemschutzmaske tragen. Sie nur mit dabei zu haben hilft halt leider nichts gegen die Verbreitung einer Infektionskrankheit. Die EUR 50,00 sind zu bezahlen." Halt leider. Ich bin beeindruckt. Während gewisse Leute in gewissen Bezirken in ganzen Horden maskenlos in den Öffis sitzen – und völlig unbehelligt bleiben. Der Unterschied: Die schauen halt leider oft schiach.

Note: Unbefriedigend

Glattauer gibt Noten
Niki Glattauer war 25 Jahre Lehrer und Schuldirektor in Wien. Er hat bisher 13 Bücher veröffentlicht, alle zum Thema Schule wurden Bestseller. Jeden Montag vergibt er in einer Kolumne für "Heute" Schulnoten.
Alle seine Artikel findest Du HIER >>

"Smash" – Das Jugendwort, das keines ist

Ich habe eine 20-jährige Tochter und einen demnächst 14-jährigen Sohn. "Jugend" also. Ihr Kommentar zum neuen "Jugendwort des Jahres" ("smash", "smashen" = jemanden abschleppen, mit jemandem Sex haben): zuerst verdutztes Schweigen. Dann lautes Losprusten. Warum? Weil unsere Jugend dieses Jugendwort in nämlichem Kontext überhaupt nicht verwendet.

Wie der Langenscheidt-Verlag bei seinem Voting auf "smashen" gekommen ist, ist mir ein Rätsel (angeblich haben fast eine eine Million deutsche und österreichische Jugendliche mitgemacht, bei 43 Prozent sei "smashen" vorn gelegen). Und ein Rätsel ist mir auch, warum das Jugendwort unserer Breiten schon wieder ein englisches ist. Als gäbe es keine depperten deutschen Wörter, die unsere Kinder auf ihren Lippen haben. Mir fiele da so manches ein… ;-)

Note: Nachprüfung
1/63
Gehe zur Galerie
    <strong>25.04.2024: Kein Auto, kein Haus – so lebt René Benko.</strong> Erstmals seit der Signa-Pleite zeigte sich Unternehmer René Benko der Öffentlichkeit. Der Tiroler erschien am Mittwoch in Innsbruck vor Gericht. <a data-li-document-ref="120033251" href="https://www.heute.at/s/kein-auto-kein-haus-so-lebt-rene-benko-120033251">Die Details &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120033229" href="https://www.heute.at/s/jetzt-droht-beliebtem-lebensmittel-das-bittere-aus-120033229"></a>
    25.04.2024: Kein Auto, kein Haus – so lebt René Benko. Erstmals seit der Signa-Pleite zeigte sich Unternehmer René Benko der Öffentlichkeit. Der Tiroler erschien am Mittwoch in Innsbruck vor Gericht. Die Details >>>
    EXPA / APA / picturedesk.com