Wien

Schüsse aus Lautsprecher: Polizei entschuldigt sich

Sonntagfrüh wurden bei einer Demo in Wien mit Polizeibegleitung Schüsse abgespielt. Nach vielen geschockten Reaktionen entschuldigt sich die Polizei.

Rene Findenig
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"Die heutige Kundgebung in der Josefstadt und das polizeiliche Handeln hat zu Kritik geführt. Jedenfalls werden entsprechende Anzeigen gelegt & weitere Erhebungen gegen die Teilnehmer*innen geführt. Auch eine interne Aufarbeitung ist bereits eingeleitet worden", gibt die Polizei am Sonntagnachmittag auf Twitter bekannt. Und: "Für die Vorfälle in der Josefstadt und des Umstandes, dass die dort stattfindende Kundgebung nicht unmittelbar unterbunden wurde, wollen wir uns als Polizei Wien bei allen Menschen in Wien entschuldigen, insbesondere bei den Menschen, welche durch diese Versammlung verängstigt wurden."

Die Polizei Wien gibt außerdem bekannt, dass die Versammlung "so nicht stattfinden" hätte dürfen. Gegen die Demoteilnehmer seien Anzeigen wegen der Störung der öffentlichen Ordnung gelegt worden, zudem werde wegen des Verdachts der Verhetzung ermittelt. "Natürlich bedarf so ein Vorfall der internen Aufarbeitung, welche bereits eingeleitet wurde", heißt es von der Polizei. Noch während der Kundgebung von mutmaßlich Rechtsextremen zeigten sich viele Beobachter fassungslos, nicht nur über den Vorgang selbst, sondern auch die Polizeibegleitung.

In sozialen Netzwerken kritisierten Nutzer die Instrumentalisierung des Terror-Anschlags in Wien und befürchteten die Traumatisierung von Bürgern. Bei der Demo fuhr ein Fahrzeug im Schritttempo die Straßen in der Josefstadt entlang, während über darauf montierten Lautsprechern Schüsse und muslimische Gebetsrufe sowie antimuslimische Parolen abgespielt wurden. Ein Video des Vorfalls postete der SPÖ-Gemeinderat Omar Al-Rawi, der bei der Staatsanwaltschaft eine Sachverhaltsdarstellung wegen Verhetzung einbringen will.

"Diese Störaktion hat in unserer Stadt definitiv keinen Platz", so Al-Rawi. Videos von Augenzeugen der Aktion zeigen aber auch, dass den Kundgebungsverantwortlichen massive Kritik entgegenschlug. Während das Fahrzeug durch die Straßen fuhr, wurden die Beteiligten von vielen Wienern aus ihren Fenstern ausgebuht. Der Vorfall hatte sich eine Stunde lang von 9 bis 10 Uhr abgespielt.