Lage eskaliert

Schüsse, Granaten – 104 Tote bei Hilfslieferung in Gaza

In der Stadt Gaza ist es am Donnerstagmorgen zu Gewalt rund um eine Hilfslieferung gekommen. Es soll über 100 Tote und 760 Verletzte geben. 

Schüsse, Granaten – 104 Tote bei Hilfslieferung in Gaza
Israelische Soldaten sollen am Donnerstag im Zuge von Unruhen das Feuer in Gaza Stadt eröffnet haben. (Symbolbild)
IMAGO/ZUMA Wire

In der Stadt Gaza ist es am Donnerstagmorgen zu Gewalt rund um eine Hilfslieferung gekommen. Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde warf Israels Armee vor, eine Menge angegriffen zu haben, die auf die Hilfsgüter gewartet habe. Dabei sollen 104 Menschen getötet und 760 verletzt worden sein. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Die israelische Armee teilte mit, Anwohner hätten sich um einfahrende Lastwagen mit Hilfsgütern gedrängt und diese geplündert. Demnach wurden dabei Dutzende Menschen durch Rempeleien und Getrampel verletzt. Der Vorfall werde derzeit überprüft.

Mehrere israelische Medien meldeten zudem unter Berufung auf Armeekreise, ein Teil der Menge habe sich schließlich aus nicht genannter Ursache den Soldaten genähert, die die Einfuhr der LKW koordinierten, und diese damit gefährdet. Demnach eröffnete das Militär deshalb das Feuer auf die Gruppe. Angaben über Tote und Verletzte gab es laut den Berichten zunächst nicht.

Granaten geworfen

Ein Anwohner namens Mahmud Ahmed sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Menschen hätten am frühen Donnerstagmorgen Lastwagen mit Hilfsgütern aus dem Süden des Küstengebiets in Empfang nehmen wollen, um Mehl und weitere Lebensmittel zu bekommen. Es sei noch dunkel gewesen. Plötzlich sollen Schüsse gefallen sein. Nach Darstellung des 27-jährigen Augenzeugen sollen auch Granaten abgefeuert worden sein. Der Anwohner sei zunächst geflohen, bei Tagesanbruch aber zurückgekommen, berichtete er weiter. Bei seiner Rückkehr habe der Palästinenser etliche Leichen auf dem Boden gesehen. Anwohner hätten Verletzte unter anderem auf Eselskarren in ein Krankenhaus transportiert. Auch diese Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen.

Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist laut Hilfsorganisationen katastrophal. Die Menge der Hilfslieferungen hat sich UN-Angaben zufolge im Februar im Vergleich zum Vormonat halbiert. Vertreter der Vereinten Nationen warnen vor einem Hungertod Tausender Zivilisten. Bereits zuvor hat es Berichte über heftige Rangeleien um Hilfsgüter gegeben.

30.000 getötete Menschen im Gazastreifen

Der durch den Hamas-Terror vom 7. Oktober 2023 ausgelöste Gaza-Krieg sorgte dauert nun schon fast ein halbes Jahr an. Hunderte Hamas-Kämpfer verübten Gräueltaten vorwiegend an Zivilisten, töteten nach israelischen Angaben etwa 1.160 Menschen und verschleppten rund 250 Geiseln in den Gazastreifen. Israelischen Angaben zufolge hält die Hamas noch 130 Geiseln im Gazastreifen fest, 31 von ihnen sollen allerdings inzwischen tot sein.

Als Reaktion auf den Hamas-Angriff geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor, erklärtes Ziel ist die Zerstörung der Hamas. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden in dem Palästinensergebiet seitdem mehr als 30.000 Menschen getötet.

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    APA/Picturedesk

    Auf den Punkt gebracht

    • Bei einer Konfrontation im Rahmen einer Hilfsleistung in Gaza kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, bei denen 104 Menschen getötet und 760 verletzt worden sein sollen
    • Die israelische Armee und die Hamas beschuldigen sich gegenseitig, die Gewalt ausgelöst zu haben, wodurch die humanitäre Lage im Gazastreifen weiter verschärft wird
    20 Minuten, red
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