Wirtschaft

Schuhrebell hat neuen Finanzplan geschmiedet

Heute Redaktion
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Fast zwei Jahre lang hat es zwischen Heini Staudinger und der Finanzmarktaufsicht dicke Luft gegeben. Auslöser war die Finanzierung seiner Schuhmanufaktur Gea mit privaten Geldgebern. Staudinger hat sich nun laut ORF NÖ ein neues Finanzierungsmodell ausgedacht. Strafe will er aber keine zahlen.

Durch Staudingers Finanzierungsmodell haben dem Waldviertler Schuhproduzenten private Geldgeber etwa drei Millionen Euro in sein ab.

"Null Unrechtsbewusstsein"

Er hatte seinen privaten Geldgebern vier Prozent Zinsen pro Jahr für das investierte Kapital versprochen. 200 Personen hatten davon Gebrauch gemacht, 2.800 standen auf der Warteliste. Für die FMA war dieses Finanzierungsmodell aber ein Einlagengeschäft, das nur Banken erlaubt ist. "Alle Gerichte haben gegen mich entschieden. Ich entdecke jedoch in mir null Unrechtsbewusstsein und daher bin ich auch nicht bereit, irgendeine Strafe zu bezahlen", so Staudinger.

Nachrangdarlehen

Jetzt dachte sich der Unternehmer aus Schrems im Bezirk Gmünd ein neues Finanzierungsmodell aus: Er bietet Nachrangdarlehen an, um die Situation nicht weiter eskalieren zu lassen, wie er sagt. Bei Nachrangdarlehen müssen die Anleger unterschreiben, dass ihre Forderungen im Fall der Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens nachrangig sind.

Ob es jetzt besser ist ...

"Witzigerweise hat sich die FMA so leidenschaftlich für den Anlegerschutz eingesetzt, aber das Ergebnis dieser neuen Lösung ist so, dass die Anleger jetzt schlechter gestellt sind als bisher“, findet der Schuhproduzent.

Anders sieht man das bei der FMA, nämlich genau umgekehrt. Dort spricht man von erhöhtem Schutz durch ein Nachrangdarlehen. "Mit der Nachrangigkeitserklärung erklären die Investoren oder Anleger, dass ihnen bewusst ist, dass sie nachrangig gestellt sind. Sie wissen, dass sie zum Beispiel nicht in einer Einlagensicherung drinnen sind, dass das Unternehmen nicht die entsprechenden Bedingungen erfüllen muss, die auch eine Bank erfüllen muss, und dass sie, wenn das Unternehmen in Schieflage gerät, nachrangig gestellt sind und in der Kette der Gläubiger ganz hinten sind", erläutert FMA-Vorstand Klaus Kumpfmüller.

Dass das seine Geldgeber abschreckt, glaubt Heini Staudinger nicht. Mit einer privaten Bürgschaftserklärung will er sie zusätzlich absichern. Bis Ende Jänner hat er Zeit, die 200 Unterschriften seiner Anleger einzusammeln.