Niederösterreich

Schuhtritt-Affäre bei Wahl zum Chef der Bezirks-FPÖ

Beim Bezirksparteitag wurden nicht nur verbale Tritte ausgeteilt. Vesna Schuster wurde auf den Fuß getreten - absichtlich oder ein Missverständnis?

Erich Wessely
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Streit zwischen Klaus Otzelberger und Vesna Schuster
Streit zwischen Klaus Otzelberger und Vesna Schuster
FP

Nach über 20 Jahren an der Spitze der St. Pöltner Bezirks-FPÖ zog sich FPNÖ-Urgestein Erich Königsberger zurück - die Wahl zur Nachfolge geriet somit zu einem Zweikampf zwischen dem St. Pöltner Gemeinderat Martin Antauer und Landtagsabgeordneter Vesna Schuster. Warum Schuster ausgerechnet nach St. Pölten wollte, ist selbst für einige FP-Funktionäre nicht ganz schlüssig. "Vor allem weil ja das Duo Otzelberger-Antauer seit vielen Jahren mit Erfolg an der Spitze stehen", so ein FP-Mandatar. 

Im Vorfeld der Kampfabstimmung am Wochenende in der Obergrafendorfer Pielachtalhalle gab es heftige Diskussionen - beide Lager schenkten sich nichts und rechneten sich Siegchancen aus. Schließlich konnte sich dann aber doch deutlich das Team um Antauer durchsetzen. Antauer erhielt 103 Stimmen, Schuster nur 67.

"Lasse ich nicht so auf mir sitzen"

Doch damit war der Bezirksparteitag noch nicht vorbei, abseits der Wahl kochten nochmal die Gemüter hoch. "Ich habe den Bezirksparteitag heute mit einem Unterschied von 36 Stimmen verloren. Martin Antauer gratuliere ich aufrichtig. Was aber nach der Wahl der Bezirksobmann-Stellvertreter passiert ist, lasse ich nicht so auf mir sitzen", postete die unterlegene Vesna Schuster nach dem Bezirksparteitag.

Was genau war vorgefallen? Schuster ging aus dem Saal, als ihr am Gang St. Pöltens FP-Stadtrat Klaus Otzelberger, ein enger Vertrauter Antauers, entgegenkam. 

"Er stieg auf meinen linken Schuh"

"Er sah sehr wütend aus. Als ich merkte, dass er nicht ausweicht, ging ich einen Schritt zur Seite. Knapp vor mir stellte er sich mir entgegen, stieg auf meinen linken Schuh und stieß mich mit seiner linken Hand gegen meine rechte Schulter auf die Sitzreihe", schilderte Vesna Schuster den Vorfall aus ihrer Sicht in einem Facebook-Posting.

Schuster richtete sich auf, "und fragte ihn (Anm.: Otzelberger), ob er noch ganz normal sei und was das soll. Er ignorierte mich, sah mich nur mit ganz roten Augen an. Aus Angst drehte ich mich weg und ging schnell aus dem Saal", so die Landtagsabgeordnete. Auch Zeugen sollen zu Schuster gekommen sein, "und fragten, warum er mich so aggressiv physisch angegangen ist".

Bei "Gewalt und Aggression hört mein Verständnis auf. Da gibt es kein reden, keine Entschuldigung und keine Erklärung mehr. Das akzeptiere ich nicht und das lasse ich mir nicht gefallen. Mit Gewalt habe ich zu viele Erfahrungen gemacht und es wird nie wieder ein Mensch ohne Konsequenzen bleiben, der mich physisch angeht. Dieser Vorfall ist für mich noch lange nicht erledigt. Ich werde dagegen vorgehen. Danke für euer Verständnis!", so Schuster abschließend, die bereits 2019 mit einem AK-Funktionär zusammengekracht war. 

Otzelberger kontert Vorwürfe

Klaus Otzelberger kann die Aufregung nicht nachvollziehen und sieht die Dinge anders: "Da war überhaupt keine Absicht dabei. Bitte wie kommt die auf sowas?", so der FP-Stadtrat. Wie es jeder schon erlebt habe, soll Schuster links und rechts gegangen sein, er habe jeweils ausweichen wollen - dabei kam es zum Zusammenstoß, wo er unabsichtlich Schuster auf den Fuß stieg. Einen absichtlichen Angriff weist Otzelberger entschieden zurück. "Und ich habe mich danach sofort entschuldigt, Schuster drohte mir, sogar ihre Kinder eilten herbei und beschimpften mich. Auch dafür gibt es Zeugen. Aber ich will die Sache jetzt gar nicht aufkochen", so das blaue Urgestein aus Sankt Pölten. 

Schuster bleibt dabei

Mittlerweile hat Schuster ihr Posting gelöscht, bleibt aber gegenüber "Heute" bei ihren Vorwürfen: "Genauso wie ich es geschrieben habe, so war es." Sie sei ein wenig sprachlos ob der Vorfälle. ",Gewalt an Frauen' - und das war es für mich - akzeptiere ich keinen Millimeter." Wie es nun in der Causa weitergehe, könne sie konkret aber noch nicht sagen.

Der frisch gewählte FP-Bezirkschef Martin Antauer versuchte am Sonntag die Wogen zu glätten: "Ich werde versuchen, kalmierend einzuwirken."

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    Stadtrat Klaus Otzelberger
    Stadtrat Klaus Otzelberger
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