Rund 100.000 Österreicher brechen die Schule ab, jeder Vierte ist danach arbeitslos. Aber Kopf hoch, es gibt eine zweite Chance!
"Ich hab’ einfach eine Auszeit gebraucht, mir war’s zu viel", erzählt Memduh (19). Er brach vor einem Jahr die Schule ab. Hatte danach einige Aushilfsjobs, bewarb sich für Lehrstellen, aber bekam keine. Ebenso
Anii (17). "Ich war eigentlich eine gute Schülerin, bis ich in eine HTL mit dem Schwerpunkt Biomedizin gewechselt habe – ich bin nur mehr gestrauchelt, dann habe ich abgebrochen". Das ist ein Jahr her.
100.000 Jugendliche betroffen
Überforderung, falsche Schulform, Eltern aus bildungsfernen Schichten oder einfach "Null Bock", die Gründe, die Schule hinzuschmeißen sind vielfältig. Rund 100.000 Jugendliche in Österreich zwischen 15 und 25 sind sogenannte "frühe Bildungsabbrecher".
Heißt: Sie haben keine höhere Ausbildung als eine Pflichtschulausbildung. 70 Prozent davon sind österreichische Staatsbürger. Frauen sind weniger oft betroffen als Männer. "Die Schere zwischen den arbeitslosen Jugendlichen mit und ohne Abschluss geht immer weiter auseinander", so Doris Landauer, Expertin des AMS Wien. Jene ohne Pflichtschulabschluss sind etwa drei Mal so häufig von Arbeitslosigkeit betroffen, wie jene mit Lehrabschluss.
"Nicht verzweifeln"
Verschlechtert sich die Wirtschaftslage, fallen die Arbeitsplätze für Geringqualifizierte als erstes weg. Was also tun, wenn man selbst in dieser verzwickten Situation steckt? "Nicht verzweifeln, sich Hilfe suchen und eingestehen dass man mit der Situation überfordert ist", rät Anii.
Sie und Memduh haben Hilfe angenommen, sind seit rund sechs Monaten bei "spacelab", einer Einrichtung der Stadt Wien, die sich um Schulabbrecher kümmert. "Hier wurde geholfen, herauszufinden was mir Spaß macht", sagt Memduh, der jetzt eine Lehrstelle gefunden hat.
Wiener Ausbildungsgarantie
Hilfe bietet auch das AMS mit der Plattform "". "Jugendliche finden über diese Seite die
richtige Anlaufstelle, die helfen kann", so Landauer, Leiterin des Projekts. Ob das nun ein Talentecheck, Tipps, wie man
eine Lehrstelle findet oder ein Beratungsgespräch ist. Auch das bfi bietet Programme für orientierungslose Jugendliche.
Die gute Nachricht für alle, die auf der Suche nach einer Ausbildung sind und in Wien wohnen: Die 2010 unterzeichnete Wiener Ausbildungsgarantie, initiiert von Finanzstadträtin Renate Brauner, sichert jedem Jugendlichen eine Lehrstelle oder anderweitige Qualifizierung zu!
Anna Thalhammer