"Wenn man Hitler ein Land überlässt" lautete der Titel der bizarren Hausübung in Anlehnung an das Kinderbuch "If You Give a Mouse a Cookie" von Laura Numeroff. Es handelt von einer Maus, der der sprichwörtliche kleine Finger gereicht wird und daraufhin den ganzen Arm verlangt. "Deine Aufgabe ist es einen Comic Strip für kleine Kinder zu zeichnen, der ihnen Europas Zugeständnisse gegenüber Hitler erklärt." Daneben prangte ein als My Little Pony stilisierter Adolf Hitler, das mit uniformiertem und erhobenem Huf auf eine Europakarte zeigt.
Eine skurrile und unpassende Aufgabe für 13 bis 14 Jahre alte Schüler der Woodland Middle School in Gurnee (Illinois), fand nicht nur Kelly Masterton, deren Aufreger-Tweet die Affäre losgetreten hatte. Ihr Sohn hatte nämlich, wie in der Angabe verlangt, einen "spaßigen und bunten" Comic gezeichnet, worin er die Serienfigur SpongeBob Schwammkopf im Hitler-Look darstellte, umringt von Hakenkreuzen.
"Ich war absolut geschockt", erklärte Masterton am Mittwoch (6. Dezember) gegenüber dem "Daily Herald". "Warum würde irgendjemand heutzutage noch so eine Hausübung aufgeben?" Ein Freund ihres Sohnes, der aus einer jüdischen Familie stammt, hätte um eine andere Aufgabe gebeten. Der Jugendliche durfte einen anderen Comic zeichnen.
Ziel der Übung: Ein "besseres Verständnis"
"Es muss doch einen besseren Weg geben, unseren Kindern über die schrecklichen Taten von Adolf Hitler zu unterrichten", klagt auch der Vater eines anderen Schülers. "Ich bin schon auf die Erklärung gespannt."
In einem Statement meldete sich die Schule zu Wort: "Das Ziel dieser Hausübung war, den Schülern ein besseres Verständnis der Ereignisse die zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs führten, nicht die Gräueltaten von Nazi-Deutschland herunterzuspielen." Die Übung sei nach wie vor im Einklang mit dem staatlichen Lehrplan, allerdings seien die Wörter "spaßig" und "comicartig" unglücklich gewählt worden. "Wir entschuldigen uns bei den Mitgliedern unserer Gemeinde, bei denen dies Unbehagen ausgelöst hat."
(rcp)
