Österreich

Schüler-Protest nach Handyverbot an Salzburger HTL

Heute Redaktion
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Bild: HTL Hallein

Weil der Unterricht durch die dauernden Blicke auf die Smartphones gestört wurde, hat der Direktor der HTL Hallein jetzt die Notbremse gezogen. Ab sofort müssen die Handys während dem Unterricht in einem speziellen Regal abgelegt werden.

Seit diesem Montag ist es den Schülern der HTL in Hallein nicht mehr gestattet, Mobiltelefone während des Unterrichts bei sich zu tragen. Nur in den großen Pausen und der Mittagspause dürfen sie ihr Handy zu sich holen. Die Smartphones müssen in einem eigens entwickelten Handy-Kasten in den Klassenzimmern abgelegt werden.

  

Hemanseder ist seit 2015 Direktor der HTL und hat nach eigener Aussage das Problem von Smartphones im Unterricht von Anfang an zum Thema gemacht. "Aus jahrzehntelanger Erfahrung weiß ich, dass die Schüler durch Ablenkung sehr viel an Leistung verlieren. Der Hauptgrund ist dabei das Handy", erklärte der Schulleiter. Er rechne jedoch damit, dass die Aufregung bald wieder verfliegen werde.

Protest-E-Mail

Seine 1.030 Schüler waren von dieser Verordnung offensichtlich alles andere als begeistert. Noch am Montag ging ein anonymes Protest-E-Mail an sämtliche Schüler und Lehrer der HTL: "Wie Sie wissen, findet dieses Verbot große Ablehnung, unsere Klasse beispielsweise wehrt sich dagegen und gibt ihr Handy NICHT ab."

In mehreren Punkten wurde angeführt, warum das Handy auch während dem Unterricht wichtig wäre. Neben Notfällen in der Verwandtschaft, wurde auch die Alarmbereitschaft von Mitgliedern der freiwilligen Feuerwehr als Grund genannt. Auch dass die Handy aus den Kästen fallen könnten, wurde befürchtet. 

Direktor Hermanseder bezeichnete im Gespräch mit "heute.at" die Argumente im Protest-E-Mail als fadenscheinig. In familiären Notsituationen könnten Schüler jederzeit die Nummer des Sekretariats an Verwandte weitergeben und würden dann im Ernstfall darüber informiert. Ähnliches gelte für Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren.

Eigene Entwicklung

Besonders der letzte Punkt sei haltlos, so der Direktor. Die Handy-Kästen wären von Anfang an von Schülern entworfen, weiterentwickelt und in den hauseigenen Werkstätten im Rahmen des Unterrichts gefertigt worden. Man hätte sie extra für die verschiedensten Typen von Mobiltelefonen getestet, den Geräten könne überhaupt nichts passieren.

In mehreren Schulen, sowohl in Salzburg als auch bundesweit, gibt es bereits ein Handyverbot während des Unterrichts. So rigoros wie in der HTL Hallein mit eigenem Verwahrungsschrank wird es allerdings so gut wie nirgendwo sonst umgesetzt.