Österreich

Schulschwänzer-Jagd: Jugendvertretung entsetzt

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

Wer meint sich künftig lästige Lehrer oder schwere Prüfungen durch Schulschwänzen vom Hals halten zu können, dem könnten schon bald ernste Konsequenzen drohen. Polizeibeamte werden im Mai in Einkaufszentren und auf öffentlichen Plätzen in Favoriten Jugendliche ansprechen und der Schule melden. Die Bundesjugendvertretung hält die Pläne des Stadtschulrates für unverhältnismäßig.

Wer meint sich künftig lästige Lehrer oder schwere Prüfungen vom Hals halten zu können, dem könnten schon bald ernste Konsequenzen drohen. Polizeibeamte werden im Mai in Einkaufszentren und auf öffentlichen Plätzen in Favoriten Jugendliche ansprechen und der Schule melden. Die Bundesjugendvertretung hält die Pläne des Stadtschulrates für unverhältnismäßig.

"Es wird so sein, dass wir an bestimmten Plätzen einschreiten, wo bekannt ist, dass sich junge Personen aufhalten, die normal in der Schule sein sollten und dort vielleicht rauchen oder Alkohol konsumieren. Sie müssen dann vielleicht auch nach dem Jugendschutzgesetz beamtshandelt werden", sagt Manfred Reinthaler von der Wiener Polizei zu "orf.at".

Nachdem ein "Stangler" der Schule gemeldet wurde, wird ein Fünf-Stufen-Plan in Kraft treten. Hier wird es zu Gesprächen mit dem Klassenvorstand und dem Direktor kommen, auch ein Psychologe kann eingeschaltet werden.

Wenn das alles keine Wirkung zeigt, droht auch den Eltern eine Strafe. Eine Verwaltungsstrafe von bis zu 440 Euro wird bei mehrmaligem Vergehen ausgesprochen werden. Auch ein Schulschwänz-SMS wird es geben. Hier werden Eltern per Kurznachricht über das Fehlen der Kinder informiert.

Kritik von der Bundesjugendvertretung

Die Bundesjugendvertretung sprach sich am Donnerstag gegen die Pläne aus. "Es darf nicht sein, dass Jugendliche, die sich an öffentlichen Plätzen aufhalten, kriminalisiert werden", sagte die Vorsitzende Johanna Tradinik. Sie verwies darauf, dass es immer Gründe für Schulschwänzen gebe.

"Dies können Probleme im familiären Umfeld sein, aber auch Lernschwächen, Mobbing oder Demotivation in der Schule. Nur durch bessere Betreuung und Förderung kann dem entgegen getreten werden". Jugendliche in schwierigen Situationen bräuchten "Unterstützung und nicht Bestrafung".