Wien

Schwammsteine als Rettung für Wiens durstige Stadtbäume

Schwammsteine bewässern Bäume durch eine intelligente Steuerung mit Regenwasser. Das System soll dafür sorgen, dass weniger Bäume absterben. 

Heute Redaktion
Bezirksvorsteher Dietmar Baurecht, Planungsstadträtin Ulli Sima und Univ. Lektor Dipl.-Ing. Gerhard C. Kidery
Bezirksvorsteher Dietmar Baurecht, Planungsstadträtin Ulli Sima und Univ. Lektor Dipl.-Ing. Gerhard C. Kidery
PID/Christian Fürthner

Erst kürztlich bemängelte der Stadtrechnungshof das Eingehen von neu gepflanzten Bäumen. Dafür wurde nun ein "Gegenmittel" entwickelt: Mit dem sogenannten "Schwammstein" wird die Einleitung von Regenwasser in Baumscheiben entlang von Straßenzügen durch eine intelligente Steuerung geregelt. So sollen Straßenbäume bestmöglich mit Wasser versorgt werden. Die MA 28 hat im Vorjahr einen Prototyp getestet und setzt nun im Zuge der Umgestaltung der Flachgasse den nächsten "Schwammstein" in Wien-Fünfhaus ein. 

Sensoren steuern Stein

Der "Schwammstein" besteht aus einem quaderförmigen Betonkörper, der nahtlos in die Randsteineinfassung von Baumscheiben integriert werden kann. In dem Stein befindet sich ein Ventil, das durch Sensoren und eine Steuerungselektronik geöffnet und geschlossen wird. Ein Sensor erkennt anstehendes Wasser und macht nach einer bestimmten vordefinierten Zeit das Ventil auf. 

Wasserkreislauf verbessert

"Durch diese Verzögerung gelangt Straßen-Wasser aus dem 'ersten Spülstoß' nicht in die Baumscheibe, sondern wird konventionell über die Straßenentwässerung abgeleitet. Das restliche Wasser gelangt in die Baumscheibe der Straßenbäume, der natürliche Wasserkreislauf wird verbessert, das Wachstum der Pflanzen gefördert", so Planungsstadträtin Ulli Sima (SP). Bei Starkregen soll der Schwammstein die Kanalisation entlasten, da mehr Wasser im Boden bleibt und nicht sofort abfließt.

Ein Temperaturfühler verhindert, dass sich das Ventil unterhalb von acht Grad Celsius öffnet. So wird sichergestellt, dass in der kalten Jahreszeit kein zusätzliches Wasser eingeleitet wird. 

Sonnenstrom für Schwammstein

Die Stromversorgung des Schwammsteins erfolgt durch Sonnenenergie. Die Solarzelle ist geschützt positioniert unter einer begeh- und befahrbaren transparenten Abdeckung. Um Tage beziehungsweise Wochen ohne Sonneneinstrahlung zu überbrücken, ist eine Akkueinheit als Zwischenspeicher verbaut. 

Zwei Jahre getestet

Entwickelt wurde das System von Gerhard C. Kidery in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Wien – Straßenverwaltung und Straßenbau. Im Herbst 2021 wurde der erste "Schwammstein" in der Teschnergasse in Wien-Währing zum Probebetrieb eingebaut. Die Wasserversorgung der Baumscheibe konnte laut Stadt merkbar verbessert werden, der Schwammstein funktioniert seither einwandfrei. Die Erkenntnisse aus dem ersten Probebetrieb wurden bereits zur Weiterentwicklung des Produkts genutzt.

Der "Schwammstein" kann dafür sorgen, dass automatisiert zusätzliches Regenwasser in den Boden eingeleitet wird. Das führt vor allem während der heißen Monate zu besseren Wachstumsbedingungen für Pflanzen, die damit ihr volles Potenzial für Beschattung, Kühlung und Verdunstung ausschöpfen können.

Flachgasse wird neu gestaltet

Die Flachgasse ist eine dichtverbaute Straße unweit des Meiselmarkts (Wien-Fünfhaus), geprägt von parkenden Autos und wenig Grün. "Deshalb starteten im April die Umgestaltungsarbeiten zur Begrünung der Flachgasse zwischen Fenzlgasse und Goldschlagstraße, die bis Juni abgeschlossen sein sollen", freut sich Bezirksvorsteher Dietmar Baurecht (SP). 

Künftig sollen vier schattenspendende Bäume und zwei Hochstammsträucher zur Verbesserung des Mikroklimas beitragen. Die Baumscheiben werden – wie bei allen Neupflanzungen im Straßenraum – mit automatischer Bewässerung ausgestattet.

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