Niederösterreich

Schwangere mit Corona bangte um ihr Baby

Claudia B. liegt mit Corona im Spital St. Pölten. Doch sie kämpft nicht nur für sich alleine gegen den Virus an, sondern auch für ihr Baby im Bauch.

Tanja Horaczek
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Claudia B. ist in der 28. Woche schwanger und liegt mit Corona im Spital.
Claudia B. ist in der 28. Woche schwanger und liegt mit Corona im Spital.
privat

Die 37-Jährige aus Waidhofen an der Ybbs ist aktuell in der 28. Woche mit ihrem zweiten Kind schwanger. Bis zu dem Tag als sie sich mit Corona infizierte, verlief ihre Schwangerschaft ganz normal. Vor rund drei Wochen verspürte sie eine leichtes Kratzen im Hals und in der Lunge. "Ich dachte mir nichts dabei, wird halt eine Erkältung sein", gibt sie zu. Doch der Husten wurde immer schlimmer. Und in kürzester Zeit verschlechterte sich ihr Allgemeinzustand. "Doch da ich schwanger bin, konnte ich auch keine Medikamente nehmen", berichtet die Mutter eines kleinen Sohnes. 

Wenig Erfahrung mit Schwangeren und Corona

An den Tagen danach konnte sie sich kaum auf den Beinen halten und schleppte sich zum Arzt. Dort wurde mit ihr ein Covid Vor-Test gemacht. "Zu meiner Überraschung war dieser positiv. Denn ich rechnete überhaupt nicht damit, dass ich mich mit Corona infiziert haben könnte", erklärt sie. Da ihre Blutwerte und Entzündungswerte sehr hoch waren, bekam sie Antibiotika. Doch dies half alles nichts. Am nächsten Tag kam sie in ein Krankenhaus in ihrer Nähe, wo umfangreiche Gynäkologische Tests gemacht wurden. "Sehr viel Erfahrung mit dem neuartigen Virus und einer Schwangerschaft gibt es noch nicht", klagt sie. Aber zum Glück ging es dem Baby da noch gut, nur ihre Werte waren im Keller. 

Entzündung könnte Fruchtblase zum Platzen bringen

"Ab diesen Zeitpunkt floss das Antibiotika intravenös, wie bei anderen das Bier am Oktoberfest", sagt sie mit einem Augenzwinkern. Dabei fühlte sie sich, als wären mindestens zehn Traktoren und 23 Lkw über sie drüber gefahren. Doch dann die Schocknachricht: Bei einer Gyn-Untersuchung wurde festgestellt, dass ihre Entzündung im Körper wahrscheinlich die Fruchtblase zum Platzen bringt und bereits Fruchwasser ausgetreten ist. "Der Arzt meinte, ich muss sofort in die Uniklinik nach St. Pölten, denn die sind spezialisiert auf Frühgeburten", erzählt sie. Dabei hatte sie noch drei Monate bis zur Geburt. Mit dem Notarzt Covid-Transport ging es rasch nach St. Pölten.

Baby darf noch im Mutterleib bleiben

Im Universitätsklinikum angekommen, standen die Ärzte schon bereit und schoben die verängstigte Mutter in Richtung Kreißsaal. "Eine Ärztin fragte mich dann, ob ich schon einen Namen für mein Kind hätte", so die Waidhofnerin. Die junge Frau schloss fest ihre Auge und hoffte, dass alles nur ein Traum gewesen war. Doch leider Fehlanzeige. Doch sie und ihr Baby hatten Glück. Nach einigen Tests, die noch vor dem angekündigten Eingriff gemacht wurden, stellte sich heraus, dass das Baby doch noch im Mutterleib bleiben darf.

Nach Geburt intensive Untersuchung

Nur Claudia B. darf noch immer nicht das Krankenhaus verlassen. Sie liegt nach wie vor isoliert auf der Station. "Es gibt leider vorerst kein Entkommen aus meiner persönlichen Covid-19 Hölle", resümiert sie. Doch sie ist glücklich darüber, dass es ihrem Baby gut geht. Derzeit schaut es so aus, als dürfe sie am errechneten Geburtstermin normal entbinden. "Ihr Baby wird nach der Geburt dann intensiv untersucht. Denn es kann noch niemand sagen, welche Auswirkungen die Krankheit auf ein Ungeborenes hat", teilt sie mit. Bis zur Geburt wird sie engmaschig kontrolliert. 

Was sie aber noch mitteilt, ist, dass es in Österreich viele Schwangere gibt, die mit Covid-19 liegen. "Denn es wird hier keine Rücksicht genommen. Schwangere müssen trotz des Risikos arbeiten gehen und werden nicht freigestellt", klagt sie.

Ihr Appell auf Facebook schlug hohe Wellen und wurde schon knapp 2.220 Mal geteilt. Sie litt unter keiner Vorerkrankung. Mit ihrem aufrichtigen Bericht über ihre Erfahrung mit Corona und Schwangerschaft will sie andere wachrütteln, die Krankheit ernst zu nehmen - ohne sich finanziell daran zu bereichern.