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Schwangere zündet sich in Flüchtlingscamp an

Wegen ihrer aussichtslosen Lage zündete sich eine Frau auf Lesbos selbst an. Sie überlebte, muss sich nun aber wegen Brandstiftung verantworten.

Leo Stempfl
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Im Sommer kam es zu mehreren Bränden in den Camps auf Lesbos (Symbolbild)
Im Sommer kam es zu mehreren Bränden in den Camps auf Lesbos (Symbolbild)
ANGELOS TZORTZINIS / AFP / picturedesk.com

Seit Jahren hat sich an der dramatischen Lage der Migranten in griechischen Camps nur wenig getan. Ein Großteil lebt – auch im Winter – in Zelten. Dabei sind sie sind Wind und Wetter ausgesetzt, Schnee und Regen machen ihnen besonders zu schaffen. Kinder leiden unter Krätze-Plagen und Rattenbissen.

Eine Bewohnerin hat sich am Sonntag schließlich selbst in Brand gesetzt. Der Hochschwangeren soll mitgeteilt worden sein, dass sie keine Chance auf eine Überstellung nach Deutschland hätte. Aus diesem Grund griff sie zu diesem tragischen Schritt.

Missverständnis?

Wie das zuständige Ministerium nun mitteilte, soll es sich dabei um ein Missverständnis gehandelt haben. Die Frau würde unter einer psychischen Erkrankung leiden und habe die Mitteilung falsch verstanden. Ihr sei lediglich gesagt worden, dass sie bis zur Geburt ihres Kindes im Camp bleiben solle.

Sie überlebte, weil Nachbarn, Polizei und Feuerwehr den Brand rasch löschen konnten. Bereits zwei Tage später konnte sie das Krankenhaus wieder verlassen. Laut Polizei muss sie sich nun wegen Brandstiftung vor der Staatsanwaltschaft verantworten.

Laut der griechischen Zeitung "Stonisi" stammt die 26-jährige, zweifache Mutter aus Afghanistan. Auf der UN-Liste der unsichersten Länder rangiert Afghanistan aktuell auf Rang 2, Terroranschläge sind an der Tagesordnung, tausende Zivilisten werden jedes Jahr ermordet.

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