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Schweden: Rätsel um russisches U-Boot in Not

Heute Redaktion
14.09.2021, 14:54

Vor der Küste Stockholms sucht die schwedische Armee fieberhaft nach einem fremden U-Boot. Medienberichten zufolge hatte das Militär einen russischen Notruf abgefangen.

Die Zeitung "Svenska Dagbladet" hatte am Samstagabend berichtet, das schwedische Militär habe einen Notruf auf russisch aufgefangen, der an eine Station in Kaliningrad gerichtet gewesen sei. Die Streitkräfte wollten weder bestätigen noch dementieren, dass sie nach einem beschädigten russischen U-Boot suchen. Sie teilten nur mit, dass der Verdacht auf eine "fremde Unterwasseraktivität" besteht.

Über 200 Soldaten im Einsatz

Bereits seit Freitag sind in den Schären Hubschrauber und Boote unterwegs. Die anfängliche Zahl von etwa 200 Soldaten wurde nach Angaben des Kommandanten Jonas Wilkström erhöht. Der Kommandant sagte, es werde geprüft, ob die vom Freitag stammende Information tasächlich eine "sehr glaubwürdige Quelle" sei.

In schwedischen Medienberichten wurde eine russische Geheimdienstoperation in der Nähe der Inseln um Stockholm nicht ausgeschlossen. Ein russisches U-Boot könne versucht haben, veraltete Spionageeinrichtungen zu ersetzen oder Marinemanöver der schwedischen Flotte zu überwachen, hieß es.

Russland dementierte

Die Regierung in Moskau dementierte. Es habe im Zusammenhang mit russischen Marinefahrzeugen keinerlei abweichende Vorkommnisse oder gar Notsituationen gegeben, meldete die russische Nachrichtenagentur Interfax am Sonntag unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Moskau.
In den 1980er Jahren hatte es in Schweden eine regelrechte U-Boot-Hysterie gegeben, nachdem 1981 außerhalb von Karlskrona einmal tatsächlich ein russisches U-Boot auf Grund gelaufen war. Die meisten der folgenden Suchaktionen wurden später eindeutig als Fehlalarme identifiziert, wobei sich in der Interpretation von empfangenen Unterwassergeräuschen für die schwedische Konterspionage peinliche Pannen ereigneten.