Österreich

Schwedenplatz: Figl gegen Pseudo-Spatenstich

Heute Redaktion
Teilen

Die geplante Umgestaltung des Schwedenplatz sorgt für Unmut. Bezirkschef Figl (VP) sieht "offene Fragen" in der Planung der Start und verweigert einen "Mini-Start".

Eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität am Schwedenplatz und am Morzinplatz, ein neuer Boulevard entlang der Häuserfront, mehr als 3.300 Quadratmeter nutzbares Grün und 160 neue Bäume, neue Sitzgelegenheiten und eine größere Übersichtlichkeit. All das sieht das Siegerprojekt für den Umbau des Schwedenplatz (City) vor.

Im Sommer 2016 präsentierten die damalige Vizebürgermeisterin und Planungsstadträtin Maria Vassilakou (G) und Bezirkschef Markus Figl (ÖVP) das Ergebnis eines zweistufigen Architekturwettbewerbs, doch seit mehr ist es um die Umgestaltung eher ruhig geworden.

Erst als die Pläne der Umgestaltung der Rotenturmstraße zur Begegnungszone aktuell wurden, kam auch der Schwedenplatz wieder ins Gespräch. Im Juli 2018 kündigte Vassilakou den Baustart mit folgenden Worten an: "Die erste Bauphase für die Umgestaltung des Schwedenplatzes startet im Frühjahr 2019. Wenn wir gleichzeitig die Umgestaltung der Rotenturmstraße angehen, sparen wir nicht nur Geld, sondern den Anrainern auch Nerven".

Offensichtlich wenig nervenschonend ist der Plan der Stadt aber für Bezirkschef Figl. Im Gespräch mit der APA kritisiert dieser Fehler in der Planung und betonte, für Mini-Starts und einen "Pseudo-Spatenstich" stehe er nicht zur Verfügung.

Stadt und Bezirk schieben sich gegenseitig Schuld zu

Gegenüber der APA erklärt Figl, die frühere Planungsstadträtin Vassilakou habe von ihm verlangt "quasi einen Spatenstich dort zu machen und einen ganz kleinen Mini-Teil umzusetzen. Ohne, dass garantiert ist, dass auch das Gesamt-Projekt umgesetzt wird." Gemeint war eine Verlängerung der Rotenturmstraße Richtung Schwedenplatz, dem Vernehmen nach ging es dabei um zwei oder drei Meter.

Figl lehnte ab, seither steht das Umgestaltungsprojekt. Die Stadt macht den Bezirk für die Verzögerung verantwortlich, da dieser keine Planungsfreigabe erteilt habe. Gegenüber "Heute" bestätigt das Büro von Figl das, erklärt aber eine Planungsfreigabe für ein Projekt, das so viele offene Fragen habe, sei "sinnfrei".

So sieht der Schwedenplatz Neu im Siegerprojekt von 2016 aus:

Picture

(Grafik: Realgrün Landschaftsarchitekten)

"Bäume auf bestehenden Straßenbahngleisen geplant"

Als konkrete Hindernisse sieht Figl etwa die angekündigten neuen Bäume: Diese seien teilweise dort vorgesehen, wo sich derzeit Gleise der Wiener Linien, eine Tankstelle sowie ein Busparkplatz befinden. Diese Problematik war schon 2016 bekannt, bei der Präsentation des Siegerprojekts räumte auch Vassilakou ein, dass diese Punkte noch offen seien und verwies auf Verhandlungen über eine mögliche Verlegung der Gleistrassen, der Absiedlung der Tankstelle und des Busparkplatzes. Entschieden ist jedoch bis heute nichts.

Ein Grund mehr für Figl, den Teilprojekten eine Absage zu erteilen. "Für mich macht es nur Sinn, das gesamte Projekt umzusetzen. Ich mache keinen Pseudo-Spatenstich und ich gedenke auch noch länger im Amt zu sein und das, was ich mache, auch wirklich einzuhalten."

Nun setzt er seine Hoffnung auf die neue Planungsstadträtin Birgit Hebein (G). Sollte diese die offenen Fragen klären und für eine funktionierende Lösung sorgen, dann sei Figl bereit mitzugehen. "So wie wir wissen, dass wir das Projekt auch tatsächlich umsetzen können, herzlich gerne", so Figl.

Bezirkschef will Gesamtverkehrskonzept

Auch die Diskussion um eine mögliche Citymaut oder andere Zufahrtsbeschränkungen fordert der Bezirkschef ein "Gesamtverkehrskonzept für die Innere Stadt". Detailwünsche nannte keine: "Ich möchte nicht das machen, was ich anderen vorwerfe, nämlich einfach zu sagen: 'So, das ist jetzt die Lösung und zack fertig.' Die Menschen, die hier wohnen, sollen auch selbst mitbestimmen können."

;