Österreich

Schwedenplatz: Wrack wird jetzt endlich entfernt

Heute Redaktion
Teilen

Seit Jahren rostet das ehemalige Party-Schiff beim Schwedenplatz vor sich hin. Der Stadt waren die Hände gebunden. In den nächsten drei Wochen wird es nun endlich entfernt!

Die Stadt Wien versucht seit langem, das Wrack am rechten Ufer des Donaukanals stromaufwärts der Salztorbrücke zu entfernen. Das Problem ist ein "alter Bekannter" der Stadt: Norbert Weber, Ex-Pächter der CopaCagrana, der sich inzwischen Norbert Michael Waldenburg nennt.

Waldenburg ist der Besitzer des Wracks. Und wie schon bei der CopaCagrana sieht die Stadt bei ihm massive Versäumnisse, was notwendige Sanierungen und Wartungen des Partyschiffs anbelangt. "Das Schiff ist derart desolat, dass eine ordnungsgemäße Benutzung unmöglich ist und darüberhinaus Gefahr für Mensch, Umwelt und Eigentum anderer besteht", heißt es aus dem Büro der zuständigen Stadträtin Ulli Sima (SPÖ).

Besitzer muss Wrack "binnen drei Wochen" entfernen

Die Johann Strauss wurde 1913 in der Werft Stabilimento Tecnico in Linz gebaut und fiel 1945 einem Bombentreffer zum Opfer. Eine Sanierung zur Wiederverwendung als Donauschiff wurde aufgrund hoher Kosten nicht durchgeführt. Seit 1985 liegt es als Partyschiff im Donaukanal. Es ist 68,38 m lang und 15,85 m breit.

Das Magistratische Bezirksamt für den 10. Bezirk hat aufgrund mehrerer Gutachten nautischer Sachverständiger nun einen Bescheid erlassen, dass der Besitzer die schwimmende Anlage Clubschiff Johann Strauss "binnen drei Wochen nach Zustellung dieses Bescheides von ihrem derzeitigen Liegeplatz zu entfernen und an einem strömungsfreien, überwachten und hochwassersicheren Liegeplatz zu verheften" hat.

Illegales Betreten – Gefahr für Personen an Bord

Immer wieder haben in der Vergangenheit Personen das Schiff illegal betreten, obwohl das Schiff abgesperrt und die Zugänge verschlossen sind. Der Boden des Schiffs weist Löcher auf, ein Durchbrechen ist nicht auszuschließen. "Somit ist eine Gefährdung für die Gesundheit und das Leben von Personen an Bord evident", heisst es dazu im Bescheid des MBA 10. Das illegale Betreten des Schiffes kann laut Gutachten nicht gänzlich verhindert werden.



"Die Mängel des Wracks sind alarmierend, eine Entfernung ist überfällig und Weber-Waldenburg hat nun 3 Wochen Zeit, das Schiff auf seine Kosten zu entfernen", so Sima.

Die Geschichte des Rechtsstreits

- 2013 war die Johann Strauss als Betriebsanlage mittels Bescheid eine Zeit lang geschlossen, da der Besitzer erforderliche Auflagen nicht erfüllt bzw entsprechende Nachweise nicht erbracht hat. An den danach von Weber vorgelegten Befunden bzw. Gutachten bestehen Zweifel über Schlüssigkeit, Richtigkeit und rechtskonformer Entstehung. Es ermittelt nun die Staatsanwaltschaft.

- 2016 wurde über die BoardwalkGmbh (Die Firma Weber/Waldenburgs)Konkurs eröffnet – ein paar Monate später wurder dieser mangels Masse abgewiesen

- 2016 hat die DHK (Donauhochwasserkonkurrenz) als Verpächter Waldenburg gekündigt und dies mittels Einschreiben dem Masseverwalter zukommen lassen

- Waldenburg anerkennt diese Kündigung nicht und versucht – wie immer - mit allen Mitteln, dagegen vorzugehen

- Im Mai 2017 wurde das Schiff wegen offener Verfahrenskosten zu Gunsten der Stadt Wien ausgegangener Verfahren gepfändet;

- Die Versteigerung der Johann Strauß und die danach geplante Entfernung der schwimmenden Anlage wurde von Waldenburg vereitelt, da er überraschenderweise offene Verfahrenskosten schrittweise beglich.

- Im Exekutionsverfahren aufgrund von Rückständen an Grundbesitzabgaben, Wassergebühren und Vergnügungssteuer hat die Stadt Wien kürzlich Recht bekommen.

- 9. Oktober: Das MBA 10 stellt den Bescheid zur Entfernung des Schiffes zu, Waldenburg muss die Anlage binnen 3 Wochen auf eigene Kosten entfernen.

- Kommt er dem nicht nach, wird die Stadt das Wrack auf Kosten Weber-Waldenburgs entfernen.

(ck)

;