Schweinefleisch in der Rindswurst: Deshalb erhoben Insassen der Justizvollzugsanstalt in Cazis in Graubünden in der Schweiz eine Strafanzeige gegen Unbekannt und die Anstaltsleitungen wegen falsch deklarierten Fleischprodukten. Ein Insasse, der in der Metzgerei tätig war, bemerkte, dass Schweinefleisch unter die Rindfleischerzeugnisse gemischt wurde. Die Information teilte er mit anderen Häftlingen. Darauf schrieben acht Sträflinge gemeinsam einen Brief an die Staatsanwaltschaft.
Darauf kam es zu einer Hausdurchsuchung und Analysen. Resultat: Der Inhalt von Schweinefleisch wurde auf den Produkten unter anderem teilweise gar nicht oder zu wenig präzise deklariert. Das stellte das kantonale Lebensmittelinspektorat fest, wie der Kanton am Dienstag an einer Medieninformation bekannt gab. Ein Metzger wurde freigestellt.
Die Fleischprodukte stammten aus der Metzgerei und dem Hofladen der Justizvollzugsanstalten Realta und Cazis Tignez. In der Metzgerei wird nicht geschlachtet, sondern vor allem Würste verarbeitet, wie es auf Anfrage heißt.
Eine Probe einer Rindshauswurst für den Verkauf im Hofladen wies Schweinefleischanteile auf, obwohl nichts deklariert wurde. Die Deklaration von Schweinefleischanteile waren auch bei anderen Produkten zu wenig präzise deklariert.
Bei angeblichen Rindsprodukten, die zur Verpflegung der Insassen und der Mitarbeitenden dienten, war ein sehr hoher Schweinefleischanteil beigemischt.
Das Amt für Justizvollzug reagiert jetzt mit Sofortmaßnahmen. Die Produktion in der Metzgerei wurde nun bis auf Weiteres eingestellt. Das Amt für Justizvollzug ordnete jetzt in der Anstaltsmetzgerei umgehend die Überprüfung der Fleischdeklaration an und die Fleischflüsse müssen nachvollziehbar sein, heißt es in einer Medienmitteilung.
"Wir wollen das Vertrauen wieder herstellen und müssen garantieren können, dass alle Fleischprodukte korrekt deklariert sind", so Mathias Fässler, Leiter Amt für Justizvollzug in der Medienmitteilung. "Wir haben unsere internen Kontrollen verstärkt und die Verantwortlichkeiten, Prozesse und Kontrollmechanismen in der Metzgerei durchleuchtet. Zudem haben wir entschieden, bis auf Weiteres nur noch Fleisch von externen Lieferanten zu beziehen und zusätzlich wurde der Menü-Plan angepasst. Zurzeit bevorzugen wir eher Hühner-Fleisch, bis sich alles beruhigt hat."
„Besonders gegenüber muslimischen Menschen tut es mir sehr leid“Amtsleiter Mathias Fässler
Amtsleitung und Anstaltsleitungen entschuldigen sich bei den Insassen, Mitarbeitenden und den Kunden für die Täuschung. "Es tut uns sehr leid für alle Betroffenen. Besonders gegenüber muslimischen Menschen tut es mir sehr leid. Wir hoffen, dass die laufende Strafuntersuchung rasch vollumfängliche Klärung bringt und zügig abgeschlossen werden kann", so Amtsleiter Mathias Fässler.