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Schweinebörse ruft zu Kirchenboykott auf

Heute Redaktion
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Weil Kardinal Christoph Schönborn in einem "Heute" Kommentar zum Fleischverzicht in der Fastenzeit aufgerufen hat, fordert jetzt der Chef der Österreichischen Schweinebörse auf, keinen Kirchenbeitrag mehr zu zahlen.

Weil Kardinal Christoph Schönborn in einem "Heute" Kommentar zum Fleischverzicht in der Fastenzeit aufgerufen hat, fordert jetzt der Chef der Österreichischen Schweinebörse auf, keinen Kirchenbeitrag mehr zu zahlen.

Hans Schlederer ist fuchsteufelswild. Was dem streitbaren Geschäftsführer der Österreichischen Schweinebörse die Zornesröte ins Gesicht treibt, ist ein Kommentar des Wiener Erzbischofs und Vorsitzenden der Österreichischen Bischofskonferenz, Kardinal Christoph Schönborn, der darin zum Fleischverzicht aufgerufen hat.

Halben Beitrag zahlen!

Schlederer ortet in der undifferenzierten Kritik des Kardinals am Fleischkonsum, die nicht zwischen der kleinstrukturierten heimischen Landwirtschaft und Massentierhaltung in Übersee unterscheidet, "bauernfeindliches Verhalten". Würde in Österreich nur noch halb so viel Fleisch gegessen, wie derzeit der Fall, wäre das angesichts der Kleinheit des Landes global völlig bedeutungslos, die heimischen Bauern würden aber die Hälfte ihres Einkommens verlieren, sagt der Geschäftsführer der Schweinebörse.

Daher will er Schönborns Aussagen auch nicht so einfach hinnehmen: "Ich fordere die Bauern auf, nur noch die Hälfte ihres Kirchenbeitrages zu bezahlen."

So argumentiert Schönborn

Es gebe eine Reihe von Argumenten, die "einem den Appetit auf Fleisch verderben", schrieb der Kardinal: Mindestens ein Drittel der globalen Getreideernte werde an Vieh verfüttert; alle Schlachttiere weltweit würden eine Futtermenge verbrauchen, die dem Kalorienbedarf von 8,7 Milliarden Menschen entspreche. Und: "Ein einziges Steak von 225 Gramm enthält so viel Pflanzenenergie, wie benötigt wird, um einen Tag lang 40 hungernde Menschen zu ernähren!" Österreichs höchster Kirchenrepräsentant betrachtet daher den gegenwärtigen "massiven Fleischkonsum" mit der Energieverschwendung als "einen der großen Risikofaktoren für eine gute Zukunft". Für ein nachhaltiges System müsste die Welt auf etwa die Hälfte des derzeit konsumierten Fleisches verzichten: "Die Fastenzeit wäre der richtige Zeitpunkt, damit zu beginnen", so Schönborn.