Österreich

Schweinsbrat'n, Sprüche und Seehofer

Heute Redaktion
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Am 14. Oktober ist Landtagswahl in Bayern. Am Wochenende hatte die CSU ihren Parteitag. OÖVP-Manager Wolfgang Hattmannsdorfer und "Heute" waren dabei.

Für die bayerische CSU sind es grad ungewohnte Tage. In vier Wochen ist Landtagwahl in Bayern – und die Christsozialen liegen in den aktuellen Umfragen deutlich hinter allen bisherigen Ergebnissen. Dass die absolute Mehrheit weg ist, scheint so gut wie sicher.

Deshalb wurde der Landesparteitag am Samstag im Münchner Postpalast auch mit Spannung erwartet. Redner waren Parteichef (und Bundesinnenminister) Horst Seehofer und der bayerische Ministerpräsident Markus Söder.

Mit dabei diesmal: OÖVP-Geschäftsführer Wolfgang Hattmannsdorfer. Er schaute bei den bayerischen Kollegen vorbei, um mitzubekommen, wie die Stimmung ist. Und wie Söder und Seehofer mit ihren Reden vor rund 800 Delegierten das Ruder doch noch rumreißen wollen (in ein paar Wochen ist Hattmannsdorfer dann in den USA, wegen der Gouverneurswahlen dort).

Politisieren im Hofbräuhaus

Die OÖVP-Delegation und "Heute" reisten schon einen Tag vorher an. Wenn man in München ist, ist es fast schon ein Muss, dass man im Hofbräuhaus vorbeischaut. Auf eine Maß Bier. Und einen Schweinsbrat'n. Mit am Tisch: Christian Kattner von der CSU. Er kümmert sich bei der bayerischen Partei um die internationalen Verbindungen – also auch um die oö. ÖVP.

Er strahlt zwar Ruhe aus. So wie auch die Partei. Doch weiß auch er, dass es für die CSU eine mehr als ungewöhnliche Situation ist. Man hofft trotzdem, dass die Umfrageinstitute auch diesmal irren. Dass es am Abend des 14. Oktober dann doch anders ausschaut. Aber er gibt auch zu: Wenn das Ergebnis historisch schlecht wird, könne es sein, dass Seehofer UND Söder gehen müssen.

Die (An-)Spannung kann man den CSU-Mitgliedern tags darauf im Postpalast auch ansehen. Alle warten drauf, was Söder und Seehofer zu sagen haben. Und ob Seehofer (wie in der Vergangenheit) wieder einige Spitzen in Richtung Söder loslässt (die beiden hatten und haben nicht das beste Verhältnis – was für eine Parteispitze alles anders als optimal ist).

Hattmannsdorfer ist überrascht, dass der Rahmen eher klein ist – die Halle ist nicht allzu groß. Das würde in Oberösterreich schon anders ausschauen.

Hattmannsdorfer trifft Verkehrsminister

Am Eingang trifft er auf den deutschen Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU). Man kennt sich. Scheuer war früher Generalsekretär der Partei in München – quasi das, was Hattmannsdorfer in Oberösterreich ist. Kurzes "Grüß Gott", dann der kleine "Hilferuf" von Scheuer: "Helft's uns!" Er weiß natürlich darum, dass seine Partei Hilfe braucht, um bei der Wahl nicht komplett unterzugehen. Inwiefern Oberösterreich der CSU bei der Wahl helfen kann, erschließt sich nicht. Aber Hattmannsdorfer fühlt sich natürlich dadurch geschmeichelt.

Noch ein kurzes Foto mit Europapolitiker Manfred Weber (CSU; er will EU-Kommissionpräsident und Nachfolger von Juncker werden). Dann geht's hinein in die Halle (Interessant: Neben einer großen Videoleinwand wurde in Übergröße ein christliches Kreuz aufgehängt, nachdem Söder ja heuer einen "Kreuz-Beschluss" erlassen hat. Sprich: Dass in jeder bayerischen Behörde ein Kreuz hängen muss).

Drinnen fragt mich ein bayerischer Journalisten-Kollege, warum eine Delegation aus Oberösterreich beim Parteitag sei. Ich erkläre ihm, weil man sich anschauen wolle, was man alles falsch machen kann im Wahlkampf. Bzw. wie man es richtig macht. Er meinte nur: Naja, beim Falschmachen könne man aktuell von der CSU ziemlich viel lernen.

Dann geht's auch schon los. Geklatsche, laute Musik. Seehofer und Söder ziehen ein. Und danach ziehen sich die Reden (Seehofer spricht etwa 40 Minuten, Söder sogar gut anderthalb Stunden). Beide schwören die Basis auf Wahlkampf ein, attackieren die AfD (Söder: "schäbiges Verhalten").

Allerdings muss man schon sagen, dass der Beliebtheitsgrad beider Politiker bei den Delegierten ziemlich auseinandergeht. Bei Söder wird lauter geklatscht als bei Seehofer. Und das demonstrativ. Dass die CSU derzeit in Umfragen so dasteht, wie sie dasteht, wird hauptsächlich Seehofer angekreidet. Und weil er weiß, dass das so ist, lässt der Parteichef diesmal auch die Spitzen gegen Söder. Demonstriert Einigkeit.

Hattmannsdorfer: "Starke Rede"

Und was nimmt die OÖVP nun aus München mit? "Es war eine starke Rede von Söder", meint Wolfgang Hattmannsdorfer. Wobei er das auch schon letztes Jahr meinte. Bei der Abschlusskundgebung der CSU vor der deutschen Bundestagswahl mit Seehofer als Redner. Und danach die CSU ein historisch schlechtes Ergebnis einfuhr.

Hier noch ein Video vom Abschluss-Applaus (und auch Wolfgang Hattmannsdorfer klatschte fleißig mit):