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Prostituierte verfolgt nackt einen Freier

Heute Redaktion
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Sex in Anspruch nehmen und dann nicht zahlen: Das ließ sich eine Prostituierte in der Schweiz von ihrem Freier nicht bieten. Nur im BH verfolgte sie ihn durch die Straße.

Es war eine ungewöhnliche Verfolgungsjagd, welche zwei Leser-Reporter am Sonntag gegen 23.00 Uhr an der Baselstraße in Luzern (Schweiz) beobachteten: Sie sahen eine Frau, die außer einem BH nichts trug und laut schrie, während sie auf dem Trottoir hinter einem Mann her rannte, der aber rund 20 Meter Vorsprung hatte, wie auf dem Leser-Video zu sehen ist.

"Gib mir mein Geld, gib mir mein Geld!"

"Mein Kollege und ich trauten unseren Augen nicht, als wir die nackte Dame sahen", sagt einer der Leser-Reporter. "Zuerst kam der Mann raus. Er zog sich noch fertig an, dann rannte er weg." Kurz darauf sei die Frau aufgetaucht und ihm nachgerannt.

"Sie schrie dabei ‹gib mir mein Geld, gib mir mein Geld›. Vermutlich war es eine Prostituierte, die aus einem Bordell gekommen ist und den Mann verfolgte. Wir vermuten, dass dieser seinen Spaß nicht bezahlt hat." Der Mann sei dann weiter in Richtung Kreuzstutz gerannt und sei entkommen.

"Ab und zu bezahlen Freier nicht"

Spaß hatte die Frau selbst wohl keinen, wie auch manche ihrer Berufskolleginnen nicht, die um ihren Liebeslohn betrogen werden. Das bestätigt Birgitte Snefstrup, Geschäftsführerin des Luzerner Vereins Lisa, welcher sich für Respekt, Anerkennung und verbesserte Arbeits- und Lebensbedingungen von Sexarbeitenden einsetzt: "Ja, es kommt vor, dass Freier für die Dienstleistungen nicht bezahlen, das höre ich ab und zu. Allerdings hat das Problem nicht ein Ausmaß, dass es alltäglich wäre."

In dieser Branche sei das nicht anders als in anderen – "es werden ja zum Beispiel auch immer wieder Läden bestohlen". In den meisten Fällen würden die "Geschäfte" jedoch korrekt ablaufen.

Zuerst das Geld, dann Sex

Seit 15 Jahren betreut und berät Birgitte Snefstrup Sexworkerinnen. Sie rät ihnen, vor der Dienstleistung mit Freiern "gute Verhandlungen zu führen und klare Abmachungen zu treffen, damit es zu keinen Aggressionen kommt. Das gehört zur Professionalität". Und ganz wichtig sei: "Das Geld immer im Voraus einziehen." (mme)