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Kita-Betreuer bot sich im Netz als Babysitterin an

Heute Redaktion
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Wegen des Verdachts, kinderpornografisches Material verbreitet zu haben, sitzt ein Schweizer Kita-Mitarbeiter in U-Haft. Er bot sich im Internet als Babysitter an und gab sich als Frau aus.

Wie am Mittwoch bekannt wurde, ist Anfang Juli ein Mitarbeiter einer Filiale der St. Galler Fiorino-Kinderkrippen verhaftet worden. Derzeit sitzt er in Untersuchungshaft, die St. Galler Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung eröffnet.

Laut Recherchen von 20 Minuten war M. N.* (32) nicht nur bei einer Kita tätig, sondern bot zudem auf verschiedenen Online-Plattformen seine Dienste als Babysitter an. Dabei gab er sich als "liebevolle und qualifizierte Betreuung" aus. N. ist ausgebildeter Fachmann für Kinderbetreuung. "Wir sind über eine Kinderbetreuungsplattform auf ihn aufmerksam geworden", erzählt eine Mutter, die anonym bleiben möchte, gegenüber 20 Minuten. Dass er bei einer Kinderkrippe tätig war, sei ein großer Pluspunkt gewesen. Das habe Vertrauen erweckt. Der Mann habe sich dann auch bei ihr vorgestellt.

Keinen Verdacht geschöpft

N. habe einen super Eindruck hinterlassen. "Er war sehr anständig und in keinster Weise auffällig", so die Frau. Sie hätten ihn auch als Babysitter genommen, es habe sich dann aber doch nicht ergeben. Das Kuriose an der Sache: "Er erzählte mir beim Vorstellen, dass er sich auf der Plattform zuerst als Frau ausgab, um eine Stelle zu finden, dann erst als Mann."

Auf ihre Kinder würde nun eine Kollegin aufpassen. Sie sei nun noch vorsichtiger, als sie es zuvor schon war. Einen Fremden lasse sie derzeit bestimmt nicht mehr auf die Kinder aufpassen.

Gegen Vorurteile gewehrt

Besonders pikant an der Geschichte: Der Verhaftete N. hatte sich in der Vergangenheit in Interviews darüber beschwert, dass Männer, die mit kleinen Kindern arbeiten, unter Generalverdacht stünden.

20 Minuten hat sich am Mittwoch vor der betroffenen Filiale umgehört. Man ist erleichtert, dass der Mann verhaftet wurde. Für eine 27-jährige Mutter ist jedoch klar: "Ich lasse meinen vierjährigen Sohn nur von Frauen betreuen. Nur schon, weil ich dann ein besseres Gefühl habe." Andere geben zu bedenken, dass man nicht alle Männer über den gleichen Kamm scheren könne.

* Name der Redaktion bekannt (red)