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Schweizer Club mit Rassismus-Skandal konfrontiert

Ein Schweizer Szene-Lokal soll Menschen mit dunkler Hautfarbe nicht rein lassen - was steckt hinter dem Vorwurf? 

Heute Redaktion
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Symbolfoto: In einem Schweizer Nachtklub soll nur Weißen das Feiern erlaubt worden sein.
Symbolfoto: In einem Schweizer Nachtklub soll nur Weißen das Feiern erlaubt worden sein.
MICHAEL BUHOLZER / Keystone / picturedesk.com

Sind beim Einlass in den Schaffhauser Nachtclub "Orient" Hautfarbe und Herkunft entscheidend? Diese Frage stellt die "Schaffhauser AZ" in ihrer Printausgabe. Hintergrund ist ein Vorfall, der sich Ende Dezember ereignete: Fünf Freunde wollten sich am Freitagabend im Club vergnügen – Marc*, eine "Person of Color", ließ das "Orient" aber als Einzigen nicht rein, obwohl er ein Zertifikat und eine ID vorweisen konnte. Seine Kollegen schilderten das Erlebte in einem Leserbrief an die "Schaffhauser Nachrichten".

Abweisung aufgrund von ethnischen Kriterien ist nicht erlaubt

Gemäß der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus darf ein privater Club grundsätzlich selbst entscheiden, wer an einer Party reinkommt und wer nicht. Die Abweisung von Menschen sei ohne Angabe von Gründen möglich. Laufe die Selektion der Gäste aber "nach ethnischen Kriterien" ab, sei das nicht legal.

Der Fall scheint die Region stark zu beschäftigen. Am Eingang des Clubs haben Aktivisten ein Transparent mit einem Boykott-Aufruf angebracht. "Unsere Titelgeschichte über Rassismus an der Orient-Tür klebt jetzt ebendort", schreibt die "Schaffhauser AZ" heute auf Twitter. Und die feministische «Streikbande Schaffhausen» schreibt auf Instagram: "Wir sind solidarisch mit den Betroffenen und rufen zum Boykott und Konsequenzen für das @orient.schaffhausen und @meierspool (gleiche Geschäftsleitung)."

Der Club weist die Vorwürfe zurück. Der Geschäftsführer Bruno Meier sagte zu den «Schaffhauser Nachrichten», dass der Rassismusvorwurf "eine alte Leier und völlig unbegründet» sei. Wer nicht verstehe, warum er nicht in den Klub dürfe, greife schnell mal zum Rassismusvorwurf. "Ich kann das nicht mehr hören", sagt Meier. "Mit Rassismus hat das absolut nichts zu tun."

An den konkreten Vorfall mit Marc erinnere er sich nicht mehr, sagt Meier. Der Grund für eine Abweisung sei meistens, dass eine Person früher unangenehm aufgefallen sei. Auch ein zu hoher Alkohol-Pegel oder falsche Kleidung könnten ein Grund sein, den Einlass zu verweigern.