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Schweizer Geisel frei, Hoffnung für Dominik N.

Heute Redaktion
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Bild: Youtube/Reuters

Während in Österreich seine Familie noch auf die Freilassung von Geisel Dominik N. hofft, ließen die Entführer im Jemen eine Schweizerin nach fast einem Jahr Geiselhaft doch noch gehen. Ein Terror-Experte gab leichte Entwarnung. Er glaube nicht, dass die Geiselnehmer den Österreicher als wichtiges Druckmittel voreilig töten werden.

Nachdem das Ultimatum, das Dominik N. in einer Videobotschaft genannt hat, abgelaufen ist, kann seine Familie in Österreich nach der Freilassung der Schweizerin Silvia E. wieder neue Hoffnung schöpfen. Denn nach dem fast einem Jahr langen Martyrium wurden die Chancen auf eine Rückkehr der Frau zuletzt nicht mehr besonders hoch eingeschätzt.

Allerdings besteht zwischen den beiden Fällen folgender Unterschied: Mit der Entführung der Schweizerin wollten die Täter kein Geld, sondern die Freilassung von zwei Inhaftierten erzwingen. .

Terror-Experte: "Entführer werden Faustpfand nicht so einfach opfern"

Terrorismusexperte Ralf Tophoven gab eine vorsichtige Entwarnung: Von einer sofortigen Erschießung der Geisel sollte man nicht unbedingt ausgehen. "Wenn die Entführer an Lösegeld interessiert sind, werden sie ihr Faustpfand nicht so einfach opfern", sagt Tophoven hinsichtlich der Morddrohungen.

In den vergangenen 15 Jahren wurden im Jemen mehr als 200 Ausländer Opfer von Entführungen, in der Regel wurden die Geiseln aber am Ende wieder unversehrt freigelassen. "Angesichts der Geschichte wäre ich selbst verwundert, wenn die Entführung diesmal anders ausgehen würde," zeigt sich Tophoven zuversichtlich.

Schweizer danken Katar für die Hilfe

Das Schweizer Außenministerium und das Nachrichtenportal "News Yemen" bestätigten die Freilassung. Der Frau gehe es den Umständen entsprechend gut. Man sei dem Staat Katar "zutiefst dankbar für die außerordentlichen Anstrengungen im Zusammenhang mit der Freilassung" der Frau. Nach ihrer Freilassung wurde die Frau am Mittwochabend erst in die jemenitische Hauptstadt Sanaa gebracht und dann nach Katar ausgeflogen. Sie befindet sich derzeit in Obhut von Außenministeriums-Vertretern und wird schon bald in die Schweiz zurückkehren.

Die Schweizerin, die in einem Sprachinstitut arbeitete, war am 12. März 2012 aus ihrem Haus in Hudaida am Roten Meer von bewaffneten Stammeskämpfern entführt worden. Die Entführer, die dem Terrornetz Al-Kaida nahestehen sollen, brachten die Geisel in die Provinz Shabwa. Im Mai und im August 2012 waren als Lebenszeichen zwei Video-Botschaften aufgetaucht, in denen die Schweizerin um Hilfe bat. Die Kidnapper hatten als Bedingung für die Freilassung der Frau die Entlassung von zwei inhaftierten Gesinnungsgenossen aus dem Gefängnis gefordert.