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Schweizer Haushalten droht Strom-Abschaltung im Winter

Nicht nur die EU, auch die Schweiz kämpft mit der Energiekrise. Im Winter könnten Gas und Strom knapp werden – auch stundenlange Abschaltungen drohen.

Blackout: Wenn der Strom aus ist, müssen Kerzen oder Streichhölzer her.
Blackout: Wenn der Strom aus ist, müssen Kerzen oder Streichhölzer her.
Getty Images/iStockphoto

Die Versorgungssicherheit der Schweiz ist zwar derzeit noch gegeben. Doch der Ukraine-Krieg, die damit verbundenen möglichen Gaslieferunterbrechungen in Europa und die Situation bei den Kernkraftwerken in Frankreich setzen auch den Eidgenossen zu. Nach einer aktuellen Einschätzung der staatlichen Regulationsbehörde im Elektrizitätsbereich, ElCom, steht ein angespannter Winter vor der Tür.

"Wir erleben die erste Energiekrise Europas. Seit mehreren Monaten bemühen wir uns, eine Lösung für den Energiemangel zu finden. Wir konzentrieren uns derzeit besonders auf den Winter 22/23, um eine Versorgung aller Haushalte zu gewährleisten", versprach Benoît Revaz, Direktor des Bundesamt für Energie BFE, während einer großen Pressekonferenz am Mittwoch. Die Schweiz verfügt aber über keine Gasspeicher und ist deshalb besonders vom benachbarten Ausland abhängig.

Gas-Sparmaßnahmen

"Die Nachfrage ist im Sommer entsprechend tief, dennoch ist es wichtig, entsprechend vorbereitet zu sein", so Bastian Schwark, Leiter Fachbereich Energie, Wirtschaftliche Landesversorgung WL. Es gebe vorbereitete Maßnahmen, die im Falle einer Gasmangellage umgesetzt werden können. "Zuerst wird zum Sparen aufgerufen, das heißt, auch eine Beschränkung der Heiztemperatur, jedoch nur um etwa ein Grad", sagt Schwark. Anschließend erfolge die Umschaltung der Zweitstoffanlagen von Gas auf Öl, dort können bis zu 20 Prozent gespart werden.

"Weiter kann es Einschränkungen von gewissen Anwendungen geben. Dieser Entscheid würde jedoch beim Bundesrat liegen", so Schwark. Dabei könnte es verbindliche Beschränkungen der Heiztemperatur in öffentlichen Gebäuden oder Büros geben – all das kennen die EU-Bürger bereits. "Zuletzt würde eine Kontingentierung erfolgen".

Strom könnte knapp werden

"Die Möglichkeit einer Strommangellage ist real und groß. Wir können und müssen uns schnell und bestmöglich auf eine Mangellage vorbereiten. Nichtstun ist keine Option", warnt Michael Frank, Direktor, Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen VSE. Es werde alles getan, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. "Es können alle mithelfen und weniger Strom oder Warmwasser verbrauchen. Jede Kilowattstunde zählt".

Es gelte der Grundsatz, zuerst die milderen, dann die strengeren Maßnahmen einzuführen. "Zuerst würde der Bundesrat freiwillige Sparmaßnahmen ausrufen", erläuterte Frank. Falls die Sparappelle nicht ausreichen, könnte der Bundesrat Einschränkungen beschließen. "Dies betrifft zunächst unter anderem Schaufenster, Heizgeräte oder Weihnachtsbeleuchtungen. Im nächsten Schritt werden Großverbraucher zum Stromsparen animiert", sagt Frank. Dies betreffe rund 30.000 Unternehmen.

"Die Ultima Ratio wäre: Der Bundesrat beschließt Netzabschaltungen. Dabei wird der Strom für einige Stunden abgeschaltet und dann wieder für einige Stunden eingeschaltet".

Konsequenzen enorm

Ein Lockdown in der Pandemie sei etwas ganz anderes als eine Strom-Kontingentierung gewesen. Es könne zwar mit "vierstündigen Lockdowns" verglichen werden, doch die Menschen könnten ihre Häuser oder Wohnungen verlassen. Der öffentliche Verkehr wäre zwar nicht verfügbar, die Leute könnten sich aber mit dem Rad oder zu Fuß bewegen. "Die Kontingentierung hätte eher wirtschaftliche Konsequenzen", sagte Frank weiter, die Bevölkerung wäre nicht sonderlich eingeschränkt. Es sei jedoch sehr schwierig abzuschätzen, wie lange diese Abschaltungen in der Praxis dauern würden.

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