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Schweizer Politiker nimmt auf Twitter Hitler in Schutz

Heute Redaktion
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Der Schweizer Politiker Thomas Keller sorgte mit einem Tweet für Empörung.
Der Schweizer Politiker Thomas Keller sorgte mit einem Tweet für Empörung.
Bild: Screenshot

Der Schweizer Politiker Thomas Keller nimmt auf Twitter Adolf Hitler in Schutz. "So unendlich schlecht kann dieser Mann nicht gewesen sein", schreibt er.

Thomas Keller, Politiker der Schweizer Bürgerlich-Demokratischen Partei (BDP) aus dem Kanton Thurgau, hat in einem Tweet den nationalsozialistischen Diktator Adolf Hitler in Schutz genommen und damit eine Welle der Empörung in der Schweiz ausgelöst.

Der 36-Jährige schrieb am Montagabend: "In der Person Adolf Hitler sehe ich nicht nur den menschenverachtenden bösartigen Tyrannen und Diktator." Weiter sagt er, die heutige Geschichtsschreibung sei aus einer einseitigen Perspektive. "So unendlich schlecht kann dieser Mann nicht gewesen sein", lautet Kellers Tweet.

Grund für die Aussage ist laut der Schweizer Tageszeitung "Blick" der aktuelle Fall eines Polizisten, der trotz rassistischer Hetzreden und öffentlicher Verehrung für Hitler befördert wurde.

"Meinen Sie, nur Nazi-Deutschland mordete?"

Eben diese Entscheidung der Tessiner Regierung löste eine Diskussion in den sozialen Medien aus – und in diese hatte sich auch Keller eingeschaltet. Nachdem ein Twitter-User meinte, eine Person wie jener Polizist hätte nichts im Staatsdienst zu suchen, verteidigte Keller nicht nur den betreffenden Rassisten sondern auch gleich Adolf Hitler.

Kurz vor Mitternacht antwortete Keller erneut auf eine Reaktion auf Twitter. Er schrieb: "Meinen Sie, nur Nazi-Deutschland mordete?"



Rund 15 Minuten später schien der BDP-Politiker die Brisanz seiner Aussagen erkannt zu haben. In einem weiteren Tweet schrieb er entschuldigend: "Vielleicht etwas zu schnell geantwortet. Aber im Grundsatz finde ich, hat jeder Mensch etwas gutes. Oder ist das so falsch?"



"Würde die Aussage wieder so machen"

Gegenüber "20 Minuten" zeigte sich der Politiker überrascht über die hohen Wellen, die seine Aussage geschlagen hatte. Er stehe aber weiterhin hinter der Grundaussage, dass in jedem Menschen etwas Gutes stecke.

"In diesem Zusammenhang Adolf Hitler als Beispiel anzuführen, ist natürlich etwas problematisch", sagte Keller. Es sei aber ein urchristlicher Gedanke, in jedem Menschen das Positive zu sehen. "Bei Adolf Hitler habe ich es jetzt auch noch nicht gefunden."

Partei distanziert sich

Die BDP, der Keller angehört, hat sich inzwischen von dem Politiker distanziert. Man habe bereits ein Ausschlussverfahren eingeleitet, wurde unter anderem über den offiziellen Twitter-Account der Partei mitgeteilt.

(red/20 Minuten)