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Schwere Missstände auf Italiens Büffelfarmen

Heute Redaktion
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Die Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" hat erneut auf die schlimmen Tierschutzmängel auf vielen Büffelfarmen in Italien aufmerksam gemacht.

Neues Material, das "Vier Pfoten" zugespielt wurde, zeigt abgemagerte und kranke Büffel in verdreckten Ställen auf Farmen in Italien.

Diese Zustände zeichnen ein wenig luxuriöses Bild des weltweit beliebten Edelprodukts 'Mozzarella di Bufala Campana DOP'. In einer aktuellen Umfrage hat die Tierschutzorganisation die Maßnahmen von 13 Supermarktketten im deutschsprachigen Raum für mehr Tierwohl bei der Büffelhaltung bewertet.

In Österreich zeigt sich, dass die Supermärkte ihre Bemühungen um Mindeststandards in den letzten Jahren stark verbessert haben. Dennoch kann Vier Pfoten Büffelmozzarella nach wie vor nicht mit gutem Gewissen empfehlen.

"Zustände sind schockierend"

"Die Zustände auf den Farmen sind schockierend. Supermärkte, Händler und Produzenten vermarkten Büffelmozzarella als hochwertiges Produkt. Dann müssen aber auch die Haltungsbedingung entsprechend hochwertig sein", sagt Nina Jamal, Leiterin der Nutztierkampagnen bei Vier Pfoten.

Seit die Organisation im Jahr 2014 seine Arbeit zu Büffelmozzarella begann, gab es einige positive Veränderungen. So streben Farmen mittlerweile aus Eigeninitiative bessere Haltungsbedingungen an, und Supermärkte stellen Tierwohlforderungen an ihre Lieferanten.

Marktmacht nutzen

Auf vielen italienischen Büffelfarmen zeichnet sich allerdings noch immer ein grausames Bild ab: Die Tiere werden in kleinen, verdreckten Ställen gehalten, ohne Zugang zu Weideflächen. Oft fehlt den Wasserbüffeln auch Zugang zu Wasser oder Schlamm, in dem sie sich, ihren natürlichen Instinkten entsprechend, baden und abkühlen können. Einige der Tiere waren stark unterernährt.

Vier Pfoten fordert Supermärkte und Einzelhändler auf, ihre Marktmacht zu nutzen: "Sie sollen eigenständige Kontrollen durchführen", sagt Jamal. "Außerdem müssen sie viel vehementer auftreten, um die Einhaltung verbindlicher Tierschutzkriterien sowie unabhängige Kontrollen auf den Betrieben durchzusetzen."

Männliche Büffelkälber wertloses Nebenprodukt

Bereits im August 2018 machte eine von Vier Pfoten ebenfalls in Italien durchgeführte Recherche das Leid der männlichen Büffelkälber deutlich. Als wertloses Nebenprodukt betrachtet, werden die Jungtiere oft bewusst vernachlässigt. Sterben sie nicht an den Folgen der schlechten Haltungsbedingungen, werden sie durchschnittlich 30 Tage nach ihrer Geburt geschlachtet.