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Schwere Randale in Rio fordern Toten

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Sieben Wochen vor der Fußball-WM in Brasilien ist es an der weltberühmtem Copacabana in Rio de Janeiro zu heftigen Straßenschlachten zwischen Favela-Bewohnern und der Polizei gekommen. Auslöser der Ausschreitungen war der Tod eines Tänzers, der aus einem der Armenviertel stammte. Bei den folgenden Randalen starb ein 27-Jähriger durch einen Kopfschuss.

ist es an der weltberühmtem Copacabana in Rio de Janeiro zu heftigen Straßenschlachten zwischen Favela-Bewohnern und der Polizei gekommen. Auslöser der Ausschreitungen war der Tod eines Tänzers, der aus einem der Armenviertel stammte. Bei den folgenden Randalen starb ein 27-Jähriger durch einen Kopfschuss.

Der durch TV-Sendungen bekannte Tänzer Douglas Rafael Pereira war laut Freunden am Montag in eine Schießerei zwischen Drogendealern und Polizisten geraten. Er habe sich in einen Kinderhort geflüchtet, sei jedoch aufgegriffen und zu Tode geprügelt worden. Seine Mutter sagte dem Sender "TV Globo", die Leiche sei in einer Verteidigungsposition gewesen und habe viele Wunden von Schlägen aufgewiesen. Ihr Sohn sei in die Favela gegangen, um seine Tochter zu besuchen. Die Polizei sprach hingegen von Hinweisen, der 25-Jährige sei nach einem Sturz gestorben.

Ausschreitungen auf Ipanema übergegriffen

Als sich die Nachricht vom Tod des Sängers am späten Nachmittag verbreitete, eskalierte die Lage in der Favela. "Plötzlich war überall Rauch, Schüsse, die Menschen flüchteten in ihre Wohnungen", schilderte ein junger Bewohner. Barrikaden aus Autoreifen wurden angezündet, Jugendliche schleuderten Flaschen auf Beamte, zwei Hauptstraßen entlang der Copacabana mussten stundenlang gesperrt werden.

Anrainer berichteten außerdem, der Strom sei abgestellt worden und die Ausschreitungen hätten von der Copacabana in den angrenzenden Stadtteil Ipanema übergegriffen. Einige Polizisten wurden in die Enge getrieben, verschanzten sich in einem Haus und drohten, das Feuer zu eröffnen, berichteten Augenzeugen.

Kurz darauf rückte die mit Maschinengewehren ausgerüstete Elitepolizei Bop an. Einige Augenzeugen sagten, Drogendealer hätten die ersten Schüsse abgegeben. Ein 27-Jähriger, der an der Revolte beteiligt war, wurde am Kopf getroffen und starb später im Krankenhaus. Wer den Schuss abgab, blieb zunächst unklar. Ein Zwölfjähriger wurde verletzt.

"WM vom Blut Unschuldiger getränkt"

"Was ist das für eine Weltmeisterschaft, die vom Blut unschuldiger junger Menschen getränkt ist", klagte die Menschenrechtsaktivistin Daisy Carvalho auf den rauchenden Barrikaden in der Favela Pavao-Pavaozinho, die oberhalb des Strandes der Copacabana liegt.

FIFA vertraut auf Sicherheitskonzept Brasiliens

Der Fußball-Weltverband (FIFA) vertraut nach den Auseinandersetzungen in Rio de Janeiros Touristenviertel Copacabana auf das Sicherheitskonzept für die kommende Weltmeisterschaft. "Natürlich beobachten wir die Situation in Brasilien, haben aber volles Vertrauen in die brasilianischen Behörden und deren für die WM entwickeltes Sicherheitskonzept", erklärte FIFA-Sicherheitsdirektor Ralf Mutschke.

Die Straßenschlachten in den legendären Stadtteilen von Rio de Janeiro sind ein neuer, trauriger Höhepunkt der Proteste vor der WM. Schon im vergangenen Jahr war es zu monatelangen, teils gewaltsamen Demonstrationen gegen die Milliardenausgaben für die Infrastruktur gekommen, während große Bevölkerungsteile unter Armut und Gewalt leiden.