Österreich

Schwere Zeiten für Nager: Die Tierheime sind voll!

Erst kürzlich wurden vier Meerschweinchen in einem Waldstück bei der Trauner Au ausgesetzt. Kein Einzelfall, wie man im Linzer Tierheim weiß.

Heute Redaktion
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"Heute bekamen wir einen Anruf, dass in der Trauner Au Meerschweinchen ausgesetzt wurden", schreibt die Tierrettung OÖ am Sonntag auf ihrer Facebook-Seite. " Wir machten uns sofort auf den Weg, fanden aber leider keine Schachtel in der sich die Tiere befinden sollten", so die Tierretter Michi und Max weiter.

Die gute Nachricht: Die Labrador Hündin der beiden, "Amy", konnte alle vier ausgesetzten Meerschweinchen schließlich aufspüren. Das Quartett wurde am Stützpunkt versorgt. Die Enttäuschung über so viel Herzlosigkeit bei den Rettern ist groß: "Wie kann man hilflose Tiere einfach im Wald aussetzen?", fragen sie die Community.

Nagetiere auszusetzen: "Aktuell ein Einzelfall oder trauriger Trend in der Urlaubszeit", fragte sich wiederum die "Heute"-Redaktion und erhielt Antwort vom Linzer Tierheim.

85 Nagetiere im Linzer Tierheim

"Im Moment werden ganz viele Nagetiere bei uns abgegeben. Und auch in anderen Tierheimen schaut?s nicht viel besser aus", so Tierheim-Leiterin Renate Bauer.

Derzeit beherbergt das Tierheim Linz 96 Kleintiere. 53 davon wurden abgegeben, 43 gefunden. Davon sind 85 Nagetiere, dazu kommen noch 11 Vögel. Im Vergleich dazu: Aktuell warten 130 Katzen und 42 Hunde auf ein neues zu Hause.

Viele Jungtiere abgegeben

Meerschweinchen, Kaninchen Hasen und Ratten, die Tiere werden häufig in einer Kartonschachtel oder samt Käfig im Freien ausgesetzt. Oftmals sind die Tiere trächtig, dann kommt auf das Tierheim ganz viel zusätzliche Arbeit zu, denn die Jungtiere müssen auch aufgezogen werden.

Und tatsächlich: Auf der Seite des Tierheims warten viele Jungtiere, die nur wenige Monate alt sind, auf neue Besitzer

Die Tiere werden häufig von aufmerksamen Passanten gefunden, die sie selbst ins Tierheim bringen oder die Tierrettung verständigen. Die meisten Nagetiere werden allerdings von Privatpersonen gebracht. "Wobei man nicht sagen kann, ob es sich nicht doch um den Besitzer handelt, der das Tier gerade selbst abgibt", so Bauer.

"Viele Besitzer unterschätzen die Verantwortung"

Aber selbst eine Kollegin wurde daheim von Findlingen überrascht. Im Garten hatten ihr jemand Kaninchen in einer Schachtel hinterlassen. "Die Besitzer dürften gewusst haben, dass sie Mitarbeiterin des Tierheimes ist", erzählt Bauer.

"Viele schaffen sich der Kinder wegen Kleintiere an, unterschätzen aber den Aufwand und die Verantwortung die damit verbunden ist", erklärt Bauer. In der Urlaubszeit kommt hinzu, dass man jemanden zum Aufpassen benötigt. Etwas das viele bei der Anschaffung nicht mitbedenken. Der einfachste Weg ist dann oft, es einfach auszusetzen.



(cru)