"Schlimme Situation"

Schwerer Mopedcrash: Spital schickt Mädchen wieder heim

Eine 16-Jährige wurde Stunden nach der Untersuchung aus dem Spital in Wr. Neustadt entlassen – am nächsten Tag aber in Tulln stationär aufgenommen.
Erich Wessely
09.05.2025, 05:00

"Es ist eine schlimme Situation für uns", zeigt sich Karina L. (Name geändert) verärgert.

Ihre Tochter hatte am 28. April in Gloggnitz einen schweren Moped-Unfall. Eine Pkw-Lenkerin (25) dürfte die 16-Jährige auf einer Kreuzung übersehen haben, das Mädchen wurde mit dem rechten Bein zwischen dem Zweirad und dem Auto eingeklemmt – das Opfer bekam eine Schmerzmittel-Dosis Fentanyl verabreicht und wurde mit dem Notarzthubschrauber C3 ins Universitätsklinikum nach Wr. Neustadt geflogen.

"Im Spital wurde lediglich ein einfaches Röntgen des Knies durchgeführt. Trotz meiner eindringlichen Bitte um ein MRT des Beins, ein Schädel-CT, da der Helm beim Aufprall gebrochen war, sowie eine Untersuchung der Organe – alles wurde verweigert", so die Mutter gegenüber "Heute".

"Ohne weitere diagnostische Maßnahmen entlassen"

Die Medikamente hätten laut der Frau eine stationäre Überwachung erfordert, "der Arzt aber entließ meine Tochter wenige Stunden nach dem Unfall ohne weitere diagnostische Maßnahmen. Er sagte nur, sie dürfe ihr Bein nicht bewegen und die Schiene tragen."

Schmerzen wurden immer schlimmer

In der Nacht wurden die Schmerzen des Mädchens aber immer schlimmer, Mutter und Tochter fuhren ins Klinikum Tulln. "Es stellte sich heraus, dass die angelegte Beinschiene falsch gewählt war. Meine Tochter wurde sofort stationär aufgenommen, bei Untersuchungen wurden u.a. ein Meniskusriss, Ruptur des vorderen Kreuzbandes und ein Knochenmarksödem festgestellt."

Eine Kreuzband-OP hätte sofort durchgeführt werden müssen, "nun müssen wir auf das Abschwellen des Knies warten – und einen OP-Termin". Die Mutter schaltete in dem "grob fahrlässigen Fall" einen Anwalt ein.

Fall wird intern geprüft

"Wir nehmen die Vorwürfe sehr ernst. Nach derzeitigem Erkenntnisstand erfolgte die medizinische Behandlung der Patientin in Wr. Neustadt entsprechend den geltenden fachlichen Standards", unabhängig davon werde der Fall "derzeit intern geprüft und einer genauen medizinischen sowie organisatorischen Bewertung unterzogen", heißt es seitens der Landesgesundheitsagentur auf "Heute"-Anfrage.

"Sachverhalt zeigt aufklärungsbedürftige Fragen auf"

"Der Sachverhalt zeigt aufklärungsbedürftige Fragen auf und muss natürlich geklärt werden. Dazu wird auch die Beiziehung von Sachverständigen erforderlich sein. Wie ich dem Schreiben der Betroffenen entnehme, wurde aber bereits eine Rechtsanwaltskanzlei beauftragt, weshalb wir parallel dazu nicht tätig werden können", so NÖ-Patientenanwalt Michael Prunbauer zu "Heute". "Generell kann ich sagen, dass wir in vergleichbaren Situationen eine außergerichtliche und kostenlose Überprüfung durch die NÖ Patienten- und Pflegeanwaltschaft anbieten."

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