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Schweres Erdbeben erschütterte die Ägäis

Heute Redaktion
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Bild: AP

Ein schweres Beben und mehrere Nachbeben mit Hunderten Verletzten haben die Ägäis sowie große Teile des östlichen Mittelmeeres und der Balkanhalbinsel erschüttert. Der stärkste Erdstoß ereignete sich am Samstagmittag. In der Türkei wurden nach offiziellen Angaben 266 Menschen verletzt, in Griechenland drei. Tote oder Verschüttete gab es nicht.

Bei den Verletzten handelte es sich nach Angaben des türkischen Katastrophenschutzes hauptsächlich um in Panik geratene Menschen, die während des Erdstoßes aus Fenstern sprangen oder beim Versuch, aus den Gebäuden zu fliehen, auf den Treppen stürzten, berichteten türkische Medien. Laut Katastrophenschutz verursachte der Erdstoß kleinere Schäden, aber keine Verwüstungen. Auch ein Krankenhaus sei leicht beschädigt worden.

Der Erdstoß war neben dem Nordwesten der Türkei auch in Athen und Istanbul sowie in Bulgarien, der griechischen Hafenstadt Thessaloniki, auf der Halbinsel Peloponnes in Südgriechenland und bis hin nach Zypern zu spüren. Es gab unterschiedliche Messergebnisse: Vom Institut für Geodynamik in Athen wurde das Beben zunächst mit einer Stärke von 6,5, dann mit 6,3 registriert. Andere Institute gaben einen Wert von 6,8 bis 6,9 an.

Epizentrum zwischen Limnos und Samothraki

Tausende Menschen waren nach Augenzeugenberichten allein auf den griechischen Inseln Limnos, Samothraki und Thassos sowie der türkischen Insel Gökceada auf die Straßen gerannt. Dem ersten Stoß folgten mehrere Nachbeben. Deutlich zu spüren war das Beben demnach unter anderem in den Städten Canakkale, Kesan, Tekirdag und Soma. Videoaufnahmen zeigten schreiend auf offene Plätze zurennende Menschen. Die griechische Regierung setzte Zivilschutz und Militäreinheiten in der betroffenen Region in Alarmbereitschaft.

Das Zentrum des Seebebens lag einige Kilometer unter dem Meeresboden zwischen den griechischen Inseln Limnos und Samothraki im Ägäischen Meer, teilte das Athener Institut mit. Etliche Fensterscheiben seien dort zerborsten, berichteten Medien. Auf Limnos seien zwei alte, unbewohnte Häuser eingestürzt, an weiteren gebe es leichte Risse. Einsturzgefahr bestehe aber nicht, sagte der Bürgermeister von Limnos, Antonis Chatzidiamantis, im staatlichen griechischen Fernsehen.

Folgebeben in den kommenden Tagen

"Die ganze Insel schien hoch und runter zu gehen. Wir sind in Panik geraten", erzählte der auf Limnos lebende Kardiologe Giorgos Kalogiannis. Eine Frau und ein Kind seien leicht verletzt ins Krankenhaus gekommen. Auch eine Touristin aus England wurde nach offiziellen Angaben im Flughafen der Insel Limnos von herabfallenden Deckenteilen getroffen.

Kostas Papazachos vom Seismologischen Institut der Universität der Hafenstadt Thessaloniki sagte im griechischen Fernsehen, dass es in der Region schon mehrfach Seebeben dieser Stärke gegeben habe. "Es könnte mehrere Nachbeben mit großer Stärke geben." In das Gebiet hinein erstreckt sich die sogenannte Nordanatolische Verwerfung zwischen der Anatolischen Kontinentalplatte und der Eurasischen Platte. Die Erdbebenserie werde in den kommenden Tagen andauern, hieß es. 1983 hatte ein Beben der Stärke 7,1 diese Region erschüttert und erhebliche Schäden angerichtet.