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Schwiegersohn des Chefs war der Disko-Schütze

Jener Mann, der in einem Konstanzer Club um sich geschossen hat, war der Schwiegersohn des Club-Betreibers.

Heute Redaktion
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Bei der nächtlichen Schießerei in einer Diskothek in Konstanz sind ein Partybesucher und der mutmaßliche Täter getötet worden. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Sonntag mitteilten, wurden außerdem mehrere Menschen verletzt. Die Polizei ging zunächst von einem Einzeltäter aus und erklärte, die Tat sei "möglicherweise auf einen Streit im persönlichen Umfeld des Täters zurückzuführen". Das bestätigt sich nun.

Den Angaben zufolge erschoss der Mann, bei dem es sich um einen 34-jährigen Iraker handelte, am frühen Sonntagmorgen in der Diskothek "Grey" einen Menschen und verletzte drei weitere schwer. Nachdem er das Gebäude verlassen hatte, wurde er bei einem Schusswechsel mit der Polizei verletzt und starb wenig später im Krankenhaus. Auch ein Polizist wurde bei dem Einsatz verletzt, er war aber außer Lebensgefahr.

"Sturmgewehr des Typs M16"

"Der Täter ist der Polizei wegen Drogendelikten und schwerer Körperverletzung bekannt. Es handelte sich bei ihm um den Schwiegersohn des Clubbetreibers", erklärte Johannes-Georg Roth von der Staatsanwaltschaft Konstanz. Es sei in der Disko zu einem Streit gekommen. "Nach dem Streit ging er nach Hause, holte ein Sturmgewehr des Typs M16 und begann zu schießen."

"Das erste Telefon läutete um 4:26 Uhr, drei Minuten später war die erste Streife vor Ort. Später befanden sich gleich elf Wagen am Tatort. Bewährt haben sich neue Einsatzorganisation und auch die neue Schutzorganisation. Die hat Schlimmeres verhindert. Mittlerweile arbeiten rund 100 Beamte an der momentanen Lage. Jetzt liegt der Schwerpunkt auf den Ermittlungen", so Polizeipräsident Ekkehard Falk.

Schuss ins Gesicht

Andreas Stenger vom LKA Baden-Württemberg präsentierte das Standardgewehr der US-Streitkräfte bei der Pressekonferenz: "Es ist eine Kriegswaffe. Es ist eine erhebliche Waffe. Wir haben eine Vielzahl von Hülsen gefunden, auch mehrere Magazine." Bei den Verletzten handelt es sich um Gäste, der Tote war ein Sicherheitsbeamte. Ein Schuss ins Gesicht habe den Türsteher getötet.

Ob der Schwiegervater auch Opfer hätte sein sollen, weiß die Polizei zur Zeit noch nicht. Die Kriminaltechniker haben in der Disko keine Hülsen gefunden. Eine Vielzahl von Gästen sei geflüchtet, die Türen der Disko wurden schnell geschlossen. 60 bis 80 Personen haben sich dann noch in der Disko gefunden. Diese hätten zwei Stunden in der Disko dann warten müssen, bis die Situation geklärt war.

Seit 1991 in Deutschland

Der Täter ist 34, hat einen kurdisch-irakischen Hintergrund und befand sich seit Jänner 1991 in Deutschland. Er sei als Kind nach Deutschland gekommen. Wie der Mann an die Waffe gekommen sei, werde noch abgeklärt. Sehr oft würde es sich dabei um Waffen aus dem Ostblock handeln. Klar sei, dass man die Waffe nicht legal besorgen könne und der Mann gewusst habe, wie er sie bedient. (red)