Österreich

Schwimmen im Faaker See kostet bis zu 270.000 Euro

Heute Redaktion
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Das Baden im Faaker See kostet neuderdings
Das Baden im Faaker See kostet neuderdings
Bild: picturedesk.com/APA

Wer ein Grundstück am Kärntner Faaker See kauft oder erbt, muss den ganzen Sommer über auf dem Trockenen sitzen – oder zahlen. Denn die Seebenützung kostet neuerdings extra.

Der Faaker See wird als "Kärntens SüdSee" beworben. "Ein Idyll", heißt es in Prospekten: "Rundum Berge, Wiesen wie duftende Teppiche, karibisch die Farbe des Wasser. Lebenslust in Türkis". Also spricht viel dafür, dort den Sommer zu verbringen.

Wer Vermögen hat, kann ein Feriendomizil am Wasser kaufen. Wer Glück hat, erbt einen Seegrund. Bloß: Der tolle Besitz birgt eine böse Überraschung. Denn Baden kostet jetzt extra – konkret bis zu 270.000 Euro.

Faaker See im Privatbesitz

Hintergrund: Der Faaker See ist im Privatbesitz von zwei Wiener Familien. Und die haben offenbar ihre Gutsverwaltung Landskron mit der Erschließung einer Geldquelle beauftragt:

Bisher zahlten Anrainer fürs Baden nur einen Klacks (dreistellig) pro Jahr. Alte Verträge bleiben gültig. Wird ein Seegrund aber übertragen (Kauf oder Erbschaft) ziehen Gewitter auf.

"Privatsee-Nutzungsbewilligung"

Denn die neuen Eigentümer dürfen in ihrem Paradies nur schwimmen, wenn sie eine "Privatsee-Nutzungsbewilligung" löhnen: 7.493,79 Euro pro Laufmeter Ufer – fällig alle 25 Jahre.

Trauriges Resultat: Unter dem Titel "Abzocke" berichtet die Villacher "Woche" über eine dreifache Mutter aus Egg, die einen Grund mit 36 Meter Ufer geerbt hat. Jetzt soll sie 270.000 Euro fürs Baden zahlen.

"Wertverlust ist enorm"

Aber auch Eigentümer kleinerer Anwesen klingen vor "Heute" verstört: "Der Wertverlust ist enorm. Welcher Käufer zahlt 80.000 Euro extra fürs Schwimmen?"

Ausweg laut Gutsverwaltung: In den öffentlichen Bädern plantschen und den eigenen Besitz nicht als "Seegrund" deklarieren. Allerdings wird dann am Ufer ein Zaun aufgestellt. Mit Zwischenraum zum Durchschauen.

(red)