Österreich

FP-Stadtrat entschuldigt sich für Schwuchtel-Sager

Heute Redaktion
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Mit einer unfassbaren Meldung hatte Amstettens Wohnungsstadtrat Bruno Weber (FP) schockiert: Jetzt entschuldigte sich der blaue Politiker für seinen Facebook-Rülpser.

"Meine ÖBB Vorteilscard werde ich definitiv nicht verlängern. Das ist doch nicht normal. 2 vermeintlihche Schwuchteln mit Baby und davon noch ein Neger. Mir grausts", hatte Bruno Weber ein ÖBB-Werbesujet auf seiner Facebook-Seite kommentiert ("Heute" berichtete).

Wirklich gegraust hat es dann vor allem allen anderen Fraktionen und vielen Facebook-Usern. SP und VP kritisierten das Posting scharf, die Grünen forderten den sofortigen Rücktritt des FP-Mannes.

Entschuldigung und Spende

Jetzt zeigte sich Bruno Weber auf Facebook einsichtig und erklärt: "Meine Reaktion auf das am Dienstag hier in Facebook gepostete ÖBB-Werbeplakat war meinerseits und aufgrund der verwendeten Begriffe inakzeptabel. Als konservativer Mensch und Familienvater ist mir das traditionelle Familienbild wichtig ..... Für die von mir gewählte Formulierung dazu, entschuldige ich mich in aller Form. Ich habe da einen Fehler gemacht und wollte niemanden in seinen Gefühlen verletzen." Weiters kündigte Bruno Weber an, 1.500 Euro für den Verein "Licht für Kinder" zu spenden. Ob die Causa mit der Entschuldigung und der Geldspende erledigt ist, darf man in Frage stellen.

Das sagt Hafenecker



Die FP nahm die Sache auf jeden Fall sehr ernst, Generalsekretär Christian Hafenecker unterbrach dafür sogar seinen Urlaub und führte mit Bruno Weber ein Vier-Augen-Gespräch: "Es gab eine sehr scharfe Aussprache mit Bruno Weber, das Posting ist absolut inakzeptabel. Und Landeschef Walter Rosenkranz wird Bruno Weber einen schriftlichen Verweis zustellen. Das heißt im Klartext: Bei der nächsten Kleinigkeit ist Bruno Weber nicht mehr bei der FPÖ."

Das sagt Norbert Hofer

Verkehrsminister Norbert Hofer klärt auf "Heute"-Nachfrage auf: "Es handelt sich um keine ÖBB-Kampagne, sondern um österreichweit fünf Aufsteller in den Bahnhöfen Wien und Linz.

Neben dem von Ihnen angesprochenen Sujet gibt es noch andere.

Die Marketingabteilung der ÖBB arbeitet bei ihren Sujets unabhängig, entsprechend kennen wir nicht alle Entwürfe.

Das Plakat wird in wenigen Wochen wieder verschwunden sein – und zwar ohne Aufforderung oder Ähnliches unsererseits. Die Aufsteller in den Bahnhöfen werden routinemäßig immer wieder mit neuen Sujets und Produkten (Vorteilscard Classic, Vorteilscard 66, VC Jugend, VC Senior, etc.) ausgestattet. Rein aus fachlicher Sicht (Ziel der ÖBB: möglichst viele Family Cards verkaufen) stellt sich die Frage, ob das betroffene Sujet einen großen Verkaufs-Turbo anwirft. Die Haupt-Zielgruppe sind wohl überwiegend Eltern mit Kind(ern), Oma/Opa mit Enkelkind(ern) sowie alleinerziehende Mütter/Väter mit Kind(ern). Die am heiß diskutierten Plakat abgebildete Situation ist in Österreich wohl eher im Promillebereich angesiedelt."

Kritik von SPÖ

"Die ÖBB macht eine Werbe-Kampagne, die die Vielfalt unserer Gesellschaft spiegelt und FPÖ-Funktionäre zeigen per Social Media wo sie ideologisch stehen: Nämlich rechtsaußen, weit weg von Grundrechten und Toleranz", erklärt SPÖ-Bundesgeschäftsführer Max Lercher. Das sei für Lercher ein weiterer Fall in einer langen Reihe untragbarer Äußerungen von FPÖ-Funktionären quer durch alle politischen Ebenen. „Nun stellt sich aber die Frage, warum der für die ÖBB zuständige Minister Hofer zu den aktuellen Rülpsern aus seiner eigenen Partei inklusive dem Aufruf zum Boykott schweigt, anstatt die ÖBB und ihre Kampagne zu verteidigen? Wo bleibt die Stellungnahme des Infrastrukturministers?"

"Homophobie und Rassismus können keinesfalls einfach so hingenommen werden. Hier stehen die Grundwerte unseres Gesellschaftssystems auf dem Spiel. Es ist mir unverständlich, aber doch ist es zugleich sehr aussagekräftig, dass Minister Hofer dazu schweigt", sagt Lercher. „Eine Partei, die nach wie vor die Öffentlichkeit regelmäßig mit neuen extrem rechts-ideologischen Stilblüten schockiert, hat ihre braune Vergangenheit noch immer nicht hinter sich", konstatiert Lercher.

(Lie, bob)