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Sci-Fi-Ausblick: Die Zukunft wird wieder intelligent

Heute Redaktion
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Es gab mal eine Zeit, da war Science Fiction im Kino mehr als nur Raumschiffe und Aliens. Da sorgten "Space Odyssey" oder "Solaris" für Rätselraten und rauchende Köpfe. Vor allem aber verknüpften sie visuelle Brillanz mit philosophischem Tiefgang. Eine Kombination, die im heutigen Blockbusterkino rar geworden ist. So scheint es. Doch an einigen Beispielen der letzten Jahre sowie dem gerade angelaufenen Meisterwerk "Snowpiercer" zeigt sich: Die Zukunft wird wieder intelligent.

Es gab mal eine Zeit, da war Science Fiction im Kino mehr als nur Raumschiffe und Aliens. Da sorgten "Space Odyssey" oder "Solaris" für Rätselraten und rauchende Köpfe. Vor allem aber verknüpften sie visuelle Brillanz mit philosophischem Tiefgang. Eine Kombination, die im heutigen Blockbusterkino rar geworden ist. So scheint es. Doch an einigen Beispielen der letzten Jahre sowie dem gerade angelaufenen Meisterwerk zeigt sich: Die Zukunft wird wieder intelligent.

erschien, weiteten sich die Augen der Filmwelt wie schon lange nicht mehr. "Inception" hieß dieser Traumwanderer. Er sollte der meisterwartete Film des Jahres werden, an den Kinokassen triumphieren und vier Oscars einstreifen. Und für meterlange Foreneinträge unter Kinofans weltweit sorgen. Die Mischung aus Heistmovie, Starpower und Komplexität hatte wahre Shakespeare-Qualitäten: es beinhaltete Elemente für alle Zielgruppen, vom Actionfan bis zum Filmhistoriker.

Bis zur Unendlichkeit

Nolan machte intelligente Science Fiction wieder salonfähig. Und er bleibt sich treu: Am 6. November 2014 wird sein neues Werk "Interstellar" erscheinen, das sich nicht weniger zum Ziel setzt als die Auslotung des Universums durch eine Handvoll Astronauten. Diese werden durch Wurmlöcher reisen und nach neuen Ressourcen für die erschöpfte Erde suchen. Oder auch nicht. Denn wie immer macht Nolan ein großes Geheimnis aus dem Plot. Nicht einmal Filmkomponist Hans Zimmer durfte das Drehbuch sehen. Sicher ist bloß, dass Neo-Oscargewinner die Hauptrolle spielt und ein Großteil des Films im Weltraum stattfindet.

Die Tür, die Nolan mit "Inception" aufgestoßen hatte, hob der Mexikaner das 3D-Kino in ungeahnte Dimensionen. Und sorgte gleichzeitig für einen 90-minütigen Überlebungskampf einer Frau, der Sinn und Natur menschlichen Daseins ausbalanciert. Dass sich die eigentliche Story darauf beschränkt, ist kein Makel, im Gegenteil: Die reduzierte Handlung gibt Raum für das Erlebnis Kino, das in dieser Form selten ist. Eine fundamental-philosophische Sinneserfahrung.

Kopfkino made in USA

Doch das Sci-Fi-Kino findet nicht nur in Cineplexx-Tempeln statt. Wo "Inception" und "Gravity" Gedankenspielerei und Visionsgeist in globale Kinoerfolge transformierten, sorgen vereinzelte Independent-Produktionen in den Nischen der Filmwelt für eine stete Erweiterung des Genres. Gerade aus den USA kommt derzeit eine neue Welle an jungen Filmschaffenden, die den intelligenten Sci-Fi-Film gänzlich ohne Effekthascherei und astronomische Budgets nachhaltig prägen.

, der letztes Jahr auf der Viennale lief. Das verstörend-assoziative Kreislauf-Epos wird vermutlich nie zu Ende diskutiert sein. Ist aber gerade deshalb Sci-Fi in Reinkultur. Denn schon Kubrick gestand mit "2001" ganz offen, er wolle "mehr Fragen als Antworten" liefern. Science Fiction beginnt und endet im Kopf.

Das Auge fürs Ideal

Ein anderes US-Talent überzeugte 2011 mit dem philosophischem Sci-Fi-Kammerspiel "Another Earth", der hierzulande erst mit Erscheinen der DVD große Aufmerksamkeit erlangte. Der Film, in dem ein Planet entdeckt wird, der unserer Erde bis aufs Haar gleicht und das Leben einer jungen Frau grundlegend ändern könnte, brachte Regisseur Mike Cahill einen Preis am Sundance Festival und seiner Hauptdarstellerin Brit Marling ein Ticket nach Hollywood. Heuer hat Cahill sein neues Werk "I Origins" am Sundance präsentiert - . Der Film setzt sich mit Identitätsbildung und Individualismus anhand des menschlichen Auges auseinander. Ein heimischer Kinostart steht noch aus, man darf abwarten, ob die Viennale das visuell beeindruckende Werk heuer berücksichtigt.

Filmfigur im aktuell laufenden "Snowpiercer", die bis zur Selbstaufopferung um ihre Ideale kämpft. Ihr Name: Gilliam.