Ex-Kanzler vor Gericht

Sebastian Kurz zuckt aus – "Krieg’ langsam Schwammerl“

Nach der Befragung von Busenfreund Blümel platzte Ex-Kanzler Sebastian Kurz der Kragen. Er fühle sich "gefrotzelt" und kriege "langsam Schwammerl".

Christian Tomsits
Sebastian Kurz zuckt aus – "Krieg’ langsam Schwammerl“
Der ehemalige Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Donnerstag, dem 25. Jänner 2024 am Wiener Landl
TOBIAS STEINMAURER / APA / picturedesk.com

Emotional ging es am Wiener Landl auch nach der Zeugenaussage von Ex-Finanzminister Gernot Blümel (VP) her: Sebastian Kurz hatte nach "tagelangem Zuhören" plötzlich das Bedürfnis, etwas loszuwerden. Und das hatte es in sich. "Ich krieg‘ schon langsam Schwammerl", polterte Kurz vor Gericht über die Vorwürfe der WKStA – seine Stimme überschlägt sich dabei.

Ich krieg‘ schon langsam Schwammerl und fühle mich gefrotzelt
Sebastian Kurz
Ex-Bundeskanzler und Angeklagter

Gleich danach rudert er zurück und entschuldigt sich laut "Kleiner Zeitung" für seine "Emotionalität". Er fühle sich eben angesichts der ständigen Vorhalte der Anklage "gefrotzelt". Die Staatsanwaltschaft würde mit selektiven Darstellungen arbeiten. Im U-Ausschuss werde man außerdem zu Dingen befragt, die lang zurückliegen und die eigenen Worte würden dann auf die Goldwaage gelegt. Er habe in Sachen ÖBAG sicher keine Entscheidung getroffen, diese sei viel mehr in Form von "Schwarmintelligenz" zustande gekommen.

Zuvor hatte Blümel bereits ähnlich ausgesagt und mit einem peinlichen Fauxpas für Gelächter gesorgt – wir berichteten. Nun sollen am 30. und  31. Jänner weiteren Zeugen aussagen – darunter auch jene zwei dubiose russische Geschäftsleute aus dem Kurz-Umfeld, denen Thomas Schmid heuer in Amsterdam angeblich gestanden haben soll, auf Druck der WKStA falsch ausgesagt zu haben – man darf gespannt sein.

Der Kurz-Prozess ganz kurz erklärt:

Die Einvernahme soll aufgrund der Sanktionen in der österreichischen Botschaft in Moskau stattfinden und live in den Gerichtssaal übertragen werden. Der vorerst letzte Prozesstag, der mit einem Urteil oder Freispruch enden wird, ist für den 23. Februar geplant. Für die wegen Falschaussage im U-Ausschuss angeklagten honorigen Herren – Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz und dessen Kabinettchef Bernhard Bonelli  – gilt selbstverständlich die Unschuldsvermutung.

Gernot Blümel’s Grinseauftritt vor Gericht:

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     Der ehemalige Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) kruezte gut gekleidet und gelaunt am Donnerstag am Straflandesgericht in Wien auf.
    Der ehemalige Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) kruezte gut gekleidet und gelaunt am Donnerstag am Straflandesgericht in Wien auf.
    TOBIAS STEINMAURER / APA / picturedesk.com
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