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Secession will Beethoven- Fries behalten

Heute Redaktion
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Mitte Oktober warfen die Erben von Elisabeth und Erich Lederer der Republik Österreich vor, der berühmte "Beethovenfries" Gustav Klimts, sei unter Zwang verkauft worden. Deshalb fordertern die Nachkommen das berühmte Werk zurück. Die Künstlervereinigung Wiener Secession und die Gesellschaft der Freunde der Secession lehnen die Rückgabe vehement ab. Und legen Schriftverkehr vor, der beweisen soll, dass alles mit rechten Dingen zugegangen ist.

Mitte Oktober warfen die Erben von Elisabeth und Erich Lederer der Republik Österreich vor, der berühmte . Deshalb fordertern die Nachkommen das berühmte Werk zurück. Die Künstlervereinigung Wiener Secession und die Gesellschaft der Freunde der Secession lehnen die Rückgabe vehement ab. Und legen Schriftverkehr vor, der beweisen soll, dass alles mit rechten Dingen zugegangen ist.

Rechtsanwalt Christian Hauer und Zeithistoriker Oliver Rathkolb feilten an einer "Gegendarstellung", die an die zuständigen Stellen übergeben wurde.

Die Fachleute stimmen den Erben sogar ein wenig zu. Wie sich die Republik Österreich Erich Lederer gegenüber verhielt, war nicht in Ordnung. Doch die Erben hätte in ihrer Schilderung einiges verschwiegen. In den Kaufverhandlungen ging es nämlich ausschließlich um eine Einigung zum Preis des Frieses. Weder von einer Drohung mit Ausfuhrverbot, noch von einer Restaurierung auf Kosten von Erich Lederer ("im Gegensatz zu den Jahren davor") sei die Rede gewesen sei.

Kreisky kümmerte sich persönlich um Verkauf

Briefe belegen, dass Kreisky persönlich sich um die Angelegenheit kümmerte, damit einer neuen österreichischen Wirklichkeit" Ausdruck zu verleihen und "ein Unrecht zu vermeiden". Untermauert wird die "Gegendarstellung" durch Korrespondenz von Lederers Witwe Elisabeth, dem gemeinsamen Freund Lederers und Kreiskys, Karl Kahane, sowie zahlreichen Schreiben innerhalb der österreichischen Behörden, Gutachten des Dorotheums und Zeitzeugen-Berichten etwa von Elisabeth Leopold, Galerieinhaber John Sailer oder dem damaligen Kabinettchef Wolf Frühauf, der gemeinsam mit Kulturministerin Hertha Firnberg nach Genf reiste, um mit den Lederers bei einem "wunderbaren Abendessen" den Kaufpreis zu verhandeln.

Aus Dankbarkeit über die Einigung habe Lederer sowohl Firnberg als auch seinem Freund und Vermittler, Karl Kahane, jeweils eine Klimt-Originalzeichnung geschenkt. Auch die Schenkung von 13 Zeichnungen zum Beethovenfries durch Elisabeth Lederer nach dem Tod ihres Mannes, wird hier als Zeichen interpretiert, dass die Zeichnungen "in das Eigentum desjenigen übergehen sollten, der rechtmäßiger Eigentümer des Frieses ist".

15 Millionen für Fries, dann wurde noch restauriert

Der Kaufpreis von 15 Millionen Schilling liegt deutlich über jenen Summen, über die man zu Beginn der Verhandlungen gesprochen hatte und wird von den Gutachtern als durchaus angemessen betrachtet - vor allem, wenn man den damaligen Erhaltungszustand des Frieses bedenke. Für seine Restaurierung habe die Republik zusätzlich 3,5 Millionen Schilling für den notwendigen Umbau der Restaurierwerkstätten sowie für die Restaurierung selbst weitere 6 Millionen Schilling aufgewendet.

Für die Secession wäre es ein Desaster, wenn der Fries ins Ausland gebracht wird. 75 Prozent der Besucher kommen nur wegen diesem Klimt-Werk. Außerdem könnte es sein, dass der Fries beim Abmontieren beschädigt wird.

APA/red.