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Sechs Tote durch "Killer-Bakterium" in Italien

Heute Redaktion
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(Symbolbild) Offenbar wurde alle Opfer bei Herz-OPs durch eine Herz-Lungen-Maschine infiziert.
(Symbolbild) Offenbar wurde alle Opfer bei Herz-OPs durch eine Herz-Lungen-Maschine infiziert.
Bild: picturedesk.com

Eine Reihe von Todesfällen durch ein seltenes Killer-Bakterium schockt derzeit Italien. Offenbar wurden alle Opfer durch eine Herz-Lungen-Maschine infiziert.

Eine Herz-Lungen-Maschine des Krankenhauses von Vicenza soll Schuld am Tod von mindestens sechs Menschen sein. Die Maschine, die bei Operationen am offenen Herzen eingesetzt wird, um die Bluttemperatur zu regeln, dürfte eine Infektion durch Mycobacterium Chimaera an Patienten weitergegeben haben. Insgesamt 18 Menschen wurden demnach seit 2010 infiziert, sechs davon starben.

Den entscheidenden Hinweis gab der Fall eines Anästhesisten aus Vicenza. Er starb Anfang November an einer Infektion mit dem Bakterium, deren Auslöser eine Herz-OP vor zwei Jahren war. Der Arzt dokumentierte den Krankheitsverlauf in einem Tagebuch. Dieses übergaben die Angehörigen nach seinem Tod einem Anwalt, der durch eine klage eine Untersuchung in Gang brachte.

Lange Inkubationszeit

Dass der Zusammenhang so lange unbemerkt blieb, liegt auch an der langen Inkubationszeit der Infektion von bis zu fünf Jahren. Mycobacterium Chimaera sind sehr selten und üblicherweise nicht gefährlich. Jedoch können sie bei geschwächtem Immunsystem eine Infektion in der Lunge oder in Folge einer Herz-OP auch der Herzklappe hervorrufen. Besonders letztere endet oft tödlich.

Die Symptome sind Fieber, Nachtschweiß und nach und nach eintretendes Organversagen, das über zwei Wochen andauert und nicht mit anderen Krankheiten zusammenhängt.

Maschine bereits in der Fabrik verunreinigt

Eine Arbeitsgruppe entdeckte weitere Fälle, nicht nur in Vicenza sondern auch in den Kliniken von Treviso und Padua. Außerdem wurde entdeckt, dass die Maschine nicht beim Betrieb sondern offenbar schon bei der Konstruktion verunreinigt und infektiös ausgeliefert wurde. Ein Austausch hätte dadurch nichts gebracht.

Schon vor Jahren kam es zu mehreren ähnlichen Fällen durch Maschinen des selben Herstellers. Das Unternehmen empfahl deshalb die Sanierung der Geräte, ohne sie jedoch vom markt zu nehmen. (red)