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Security hält Touristen in tunesischem Hotel fest

Heute Redaktion
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Thomas Cook droht der Konkurs. Weil ein tunesisches Hotel befürchtet, dass der Reise-Konzern nicht für seine Touristen aufkommt, hält es diese fest.

Zahlreiche Touristen stecken in einem Hotel in Tunesien fest. Medienberichten zufolge werden sie von bewaffneten Sicherheitskräften festgehalten. Der Grund: Der britische Reiseveranstalter Thomas Cook war bei seiner finanziellen Sanierung auf Schwierigkeiten gestoßen und bangt nun um sein Überleben.

Banken fordern zusätzlich zu einem schon ausgehandelten etwa 1 Milliarde Franken schweren Rettungspaket zusätzlich knapp 250 Millionen Franken. Rund 600'000 Touristen drohen weltweit zu stranden. Und auch das Hotel "Les Orangers" in Tunesien befürchtet, dass die Firma nicht für den Aufenthalt seiner Kunden aufkommen kann.

In den sozialen Medien posteten verängstigte Touristen Videos und Bilder. In der Zwischenzeit soll sich die Situation aber beruhigt haben.

Hilfe für betroffene Österreicher

Der Verbraucherschutz-Verein VSV gibt betroffenen Touristen in einer Aussendung Tipps: Thomas Cook habe in Österreich eine Zweigniederlassung, die gegen Insolvenz abgesichert sei. Sollte es zu Problemen kommen, kann man sich demnach an den folgenden Abwickler wenden: AWP P&C S.A. in 1120 Wien, Pottendorfer Strasse 23-25, +43 1 52503-0.

Wer eine Pauschalreise gebucht hat, habe Anspruch darauf, ohne Kosten sicher wieder in die Heimat zurückbefördert zu werden, schreibt der VSV. Lassen örtliche Hoteliers die Gäste nicht abreisen, ohne dass diese nochmals bezahlen, müssten die Kosten vom Versicherer refundiert werden.

21'000 Mitarbeiter in 16 Ländern

Ob der älteste Touristikkonzern der Welt wirklich Pleite geht, ist noch unklar. Laut der "Financial Times" sei es relativ unwahrscheinlich, dass die britische Regierung dem Unternehmen helfe. Die Nachrichtenagentur AFP erfuhr hingegen aus Verhandlungskreisen, dass die Gespräche zwischen dem Unternehmen und der Regierung immer noch andauern.

Der 1841 gegründete Reiseveranstalter beschäftigt 21'000 Mitarbeiter in 16 Ländern. Pro Jahr entscheiden sich 19 Millionen Personen für eine Reise mit Thomas Cook. Von einer möglichen Pleite betroffen wären auch Hauptreiseländer wie Spanien, Griechenland oder die Türkei.

Thomas Cook, der weltweit zweitgrößte Reisekonzern nach TUI, war durch eine milliardenschwere Abschreibung auf ein britisches Tochterunternehmen und ein schwächeres Reisegeschäft ins Schleudern geraten. Stärker als TUI leidet Thomas Cook unter der mit Brexit und schwächerem Pfund einhergehenden Reiseunlust der Briten. Größeter Aktionär ist die chinesische Fosun-Gruppe, die nach bisherigen Planungen 450 Millionen Pfund frisches Geld bereitstellen sowie drei Viertel des Reisegeschäfts und ein Viertel der Airline-Gruppe übernehmen will.