Österreich

Bei Müller verprügelt: Jetzt spricht das Opfer

Nach der Prügel-Attacke in einer Drogerie-Filiale in Floridsdorf meldet sich nun die junge Türkin zu Wort und zeigt auch ihre Verletzungen.

Heute Redaktion
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Noch immer ist nicht klar, was sich am Donnerstag in der Müller-Filiale abgespielt hat. Im Netz wurden schnell Stimmen laut, dass es sich bei dem Vorfall um einen rassistischen Übergriff handelt: Ein Ladendetektiv soll eine junge Frau des Diebstahls verdächtigt haben. Als sie ihre Tasche nicht untersuchen lassen wollte, kam es angeblich zu Beleidigungen. Anschließend soll der Detektiv die junge Türkin zusammengeschlagen haben.

Jetzt spricht das Opfer

Nun meldet sich das Opfer zu Wort und schildert den Fall aus seiner Sicht: "Wir waren bei Müller in Floridsdorf einkaufen und haben alles ganz normal mit der Bankomatkarte bezahlt. Als wir das Geschäft verlassen wollten, piepste die Sicherheitskontrolle.", meinte die junge Türkin gegenüber kosmo.at.

Daraufhin wäre die Mädchengruppe vom Personal gebeten worden, noch einmal durch die Türe zu gehen. Auch ein drittes Mal seien die jungen Frauen durch die Sicherheitskontrolle gegangen - beide Male blieb der Alarm aus.

Danach hätte man der Gruppe erklärt, dass sie auf einen Ladendetektiv warten sollen, welcher sie untersuchen wird. Der Grund für diese Prozedur war den Mädchen jedoch nicht ersichtlich.

Die Situation eskalierte

Den Detektiv beschreibt die junge Türkin folgendermaßen: "Er war mehr als zwei Meter groß und mehr als hundert Kilogramm schwer. Er sagte zu uns, dass er unsere Tasche und uns kontrollieren muss. Ich antwortete ihm, dass er meine Tasche haben kann, jedoch mich nicht abtasten darf."

Daraufhin soll die Situation eskaliert sein: Der Detektiv hätte allen Frauen die Taschen aus der Hand gerissen. Ein Mädchen aus der Gruppe wollte sich das offenbar nicht gefallen lassen und sprang auf den Sicherheitsmitarbeiter. Dieser soll die junge Frau auf den Boden geschmissen, und anschließend gegen einen Kühlschrank geschleudert haben.

"Ich wollte eingreifen, habe mein Deo gezückt und wollte dem Detektiv in die Augen sprühen. Die Mitarbeiter haben mich aber davon abgehalten", berichtet das Opfer.

Polizei hätte "komisch" reagiert



Nachdem der Detektiv jedoch von der Freundin abließ, soll er sofort auch auf sie losgegangen sein. Sie erklärt, dass sie am Hals gepackt und auf ihre am Boden liegende Freundin geworfen wurde.

Anschließend sei die Polizei eingetroffen, da sie von Kunden alarmiert wurden: "Die reagierten ziemlich komisch. Zuerst haben sie die Ausweise aller Beteiligten verlangt und so getan, als wäre nichts geschehen. Ihr einziger Kommentar war, dass der Detektiv hier das Hausrecht hätte."

Außerdem erklärte einer der Beamten, dass die Rettung bereits verständigt wurde. Als diese nach einigen Minuten immer noch nicht eintraf, hätte ein Augenzeuge erneut bei der Rettungszentrale angerufen. Dort hätte man von den Vorfall nichts gewusst.

Gutschein als Entschuldigung

Im AKH wurden die die Verletzten dann behandelt. Es wurden Beulen, Blutergüsse und diverse Prellungen festgestellt.

Die jungen Damen erstatteten Anzeige. Müller reagierte bereits zu den Vorwürfen: Man nehme den Fall sehr ernst, könne die Anschuldigungen gegen den Detektiven jedoch nicht bestätigen. Als Entschuldigung bat man den Opfern jedoch Gutscheine an.

Filiale unter Polizeischutz

Jetzt steht die betroffene Müller-Filiale unter Polizeischutz, wie "Heute" hier ausführlich berichtete. Grund ist ein telefonischer Erpressungsversuch: Ein Unbekannter hatte bei Müller angerufen und die Herausgabe des Namens des Securitys gefordert - andernfalls würde ein 20 bis 30 Mann starker Schlägertrupp die Filiale verwüsten, so Polizeisprecherin Irina Steirer gegenüber "Heute".

Fotos: Polizeischutz für Müller-Filiale:

(slo)