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Verhaftete packen aus: Notbremse wegen Geld manipuliert

Nach einem Seilbahnunglück mit 14 Todesopfern sind drei Personen festgenommen worden. Zwei von ihnen haben mittlerweile Geständnisse abgelegt. 

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Klar ist nun: Das Notbremssystem wurde bewusst und gegen alle Vorschriften deaktiviert.
Klar ist nun: Das Notbremssystem wurde bewusst und gegen alle Vorschriften deaktiviert.
HANDOUT / AFP / picturedesk.com

Nach der Seilbahn-Katastrophe am Lago Maggiore mit 14 Todesopfern sind in der Nacht auf Mittwoch drei Personen festgenommen worden. Dabei handelt es sich um den Eigentümer der Betreiberfirma der Seilbahn "Ferrovie del Mottarone", den Direktor und den Cheftechniker, berichteten Medien. Ihnen wird vorgeworfen, sie hätten die Notbremse der Seilbahn außer Betrieb gesetzt, nachdem es einen Tag vor dem Unglück zu einer Dienstunterbrechung gekommen war. Laut Ermittlern haben die Festgenommenen mittlerweile Geständnisse abgelegt.

 Klar ist nun: Das Notbremssystem wurde bewusst und gegen alle Vorschriften deaktiviert. Das letzte Sicherheitssystem war ausgeschaltet, um zu verhindern, dass die Seilbahn wegen einer Störung immer wieder stehenbleibt.

Im Ö1-"Morgenjournal" war am Donnerstag ORF-Korrespondentin Cornelia Vospernik aus Italien zugeschaltet. Sie schilderte den neusten Stand der Ermittlungen. Bisher wurde laut Angaben der Staatsanwaltschaft nicht viel Licht ins Dunkel gebracht. Fest steht, dass das letzte Sicherheitssystem ausgeschaltet war, um zu verhindern, dass die Seilbahn wegen einer Störung immer wieder stehenbleibt. Warum das Seil aber gerissen ist, ist derzeit noch unklar. Hierzu gibt es verschiedenste Theorien und Mutmaßungen, konkrete Antworten gibt es bislang aber keine. Auch ein Blitzschlag könnte das Seil beschädigt haben, wird spekuliert.

Wirtschaftlicher Druck  zu groß

Offenbar war aber der wirtschaftliche Druck für das Unternehmen so groß, solch ein Risiko einzugehen. Denn: Zwei Mal ist die Seilbahn in den vergangenen Jahren über einen längeren Zeitraum wegen Wartungsarbeiten und Erneuerungen still gestanden. Jetzt gilt es im Rahmen der Ermittlungen zu klären, wer wofür verantwortlich war. Zudem erschweren auch die unklaren Eigentumsverhältnisse zwischen Region und Gemeinde die Klärung dieser Frage. 

In der Zwischenzeit haben zwei der drei Verdächtigen unter anderem zugegeben, dass die wirtschaftliche Lage durchaus ein Grund war, das Risiko einzugehen und die Notbremse zu deaktivieren.

 Die Notbremsen wurden nach dem Ausfall am Samstag blockiert, um den weiteren Betrieb zu ermöglichen. Davon hat man gewusst – der Betreiber der Wartungsfirma leugnet das aber weiterhin.

Nun gehe es laut Vospernik darum, die Letztverantwortung zu klären. Vermutlich wird es in diesem Fall aber noch mehrere Festnahmen geben.

Eitans Gesundheitszustand 

Der Gesundheitszustand des einzigen Überlebenden – Eitan (5) – hat sich langsam gebessert. Am Mittwoch wurde er von den Ärzten aus dem künstlichen Koma geholt. Dennoch wird er aufgrund der Verletzungen, die er erlitten hatte, eine lange Rehabilitation vor sich haben. Die Ärzte betonten, dass er bei dem Unglück wie durch ein Wunder überlebt hatte – die Umarmung seines Vaters hatte ihn geschützt. 

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    Handout / Vigili del Fuoco / AFP / picturedesk.com
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      "Heute"-Montage, Material APA-Picturedesk