Österreich

Seilbahn-Betrieb am Hahnenkamm eingestellt

Heute Redaktion
Teilen
Picture

Seit Jahren herrscht eisige Stimmung am Hahnenkamm, allerdings nicht wegen des Wetters. Seilbahn-Betreiber und Gemeinde streiten um Beschneiungsanlagen und Überfahrtsrechte.

Der zu Saisonbeginn zwischen dem Betreiber des Skigebiets und der Gemeinde Höfen bei Reutte geschlossene Kompromiss ist wieder vom Tisch – jetzt scheint das endgültige Aus besiegelt: "Bedauer­licherweise musste ich alle 30 Mitarbeiter kündigen", so der Eigentümer der Reuttener Seilbahnen, Steuerberater Peter Gerber zur "Tiroler Tageszeitung" am Dienstagnachmittag.

Worum geht es?

Anfang Dezember hatten sich beiden Streitparteien im Rahmen eines runden Tisches mit Bezirkshauptfrau Katharina Rumpf, WK-Bezirksobmann Christian Strigl und Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann noch auf einen Kompromiss geeinigt, mit dem der Winterbetrieb in dieser Saison sichergestellt schien. Die Gemeinde Höfen unterzeichnete die Abnahme der Beschneiungsanlage – allerdings befristet.

Nur: Im dann ausgestellten Behördendokument war von einer Befristung nichts mehr zu lesen – es hätte unbegrenzt gegolten – weshalb die Gemeinde dagegen erfolgreich Rechtsmittel einlegte. Dabei stellte der damit betraute Jurist Christian Pichler laut "Tiroler Tageszeitung" zudem fest, dass eine solche Kollaudierung grundsätzlich niemals befristet erteilt werden könne.

Die Gesellschafterversammlung der Reuttener Seilbahnen entschied daraufhin am Dienstag, dass der Winterbetrieb eingestellt werde, "weil die zu geringe Schneelage eine Beschneiung auf jeden Fall erforderlich macht."

Streit um Überfahrtsrechte

Seit der Übernahme der Seilbahnen vor vier Jahren stehen Gerber und die Gemeinde Höfen in einem Dauerkonflikt. Neben der aktuellen Problematik der Schneekanonen-Anlage wird auch um die Überfahrtsrechte am Hahnenkamm gestritten.

Weil Gerber seit 2017 die rund 12.000 Euro pro Jahr teure Nutzungsgebühr nicht abgegolten hat – also seine Kunden quasi schwarz auf den Pisten unterwegs waren – ist man auch Gemeindeseite überzeugt, dass die alten Verträge erloschen sind. Der Seilbahn-Betreiber sieht das naturgemäß anders und kämpft gegen den neuen Vertrag an, in dem die Gemeinde viele Änderungen fordert.

Laut Anwalt Pichler hatte es in der Causa zuletzt zwar eine Annäherung gegeben, doch von einer Unterschrift ist man noch weit entfernt. "Wenn er den Vertrag unterschreibt, ist auch die Beschneiungssache vom Tisch. Dann werden alle Einsprüche zurückgezogen", sagt Pichler. Andernfalls werde man eben auch das Überfahrverbot gerichtlich erkämpfen – dann dürfte selbst nach dem heftigsten Blizzard kein Wintersportler mehr vom Berg wedeln.