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Seine Berühmtheit war "Zombie Boy" unangenehm

Der Tattoo-Star Rick Genest alias Zombie Boy hat sich das Leben genommen. Eine Schweizer Tätowiererin erinnert sich an seine Besuche in Zürich.

Heute Redaktion
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Mit nur 32 Jahren hat sich Zombie Boy das Leben genommen. Einen Teil seines Ganzkörpertattoos hat der Star in Zürich in der Schweiz stechen lassen. Die bekannte Unternehmerin und Tätowiererin Giada Ilardo, bei der Rick Genest alias Zombie Boy eine Woche zu Gast war, erinnert sich gegenüber "20 Minuten": "Es war eine intensive Begegnung. Wir haben privat viel Zeit miteinander verbracht und viel geredet."

Die Nachricht von seinem Tod habe ihr das Herz gebrochen. "Es ist schade, dass ein so guter Mensch sich das Leben genommen hat", sagt Ilardo. "Ich habe ihn als eher introvertierten und schüchternen Menschen kennengelernt, der mir jeweils etwas bedrückt und wenig glücklich schien."

"Er ließ sich gern mit Kindern fotografieren"

Der eigene Erfolg habe Genest wenig gegeben. "Als Punk richtete er sich gegen die Gesellschaft, doch plötzlich fand er sich mittendrin wieder. Mit diesem Widerspruch musste er klarkommen." Die Aufmerksamkeit, die ihm zuteil wurde, habe er angenommen, aber nicht unbedingt genossen. "Es war ihm unwohl, dass alle etwas von ihm wollten."

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Genest habe sich zwar nie davor gedrückt, Fotos mit Fans zu machen, am liebsten habe er sich aber mit Kindern ablichten lassen. "Ab und zu musste man ihn aber vor den vielen Anhängern schützen", so Ilardo. Spaß habe der 32-Jährige dagegen an anderen Dingen gefunden: "Er sprach und philosophierte gern. Das habe ich selbst an vielen Abenden erlebt."

Tattoo mit einem glücklichen und einem weinenden Gesicht

Als Zombie Boy damals in Zürich war, ließ er sich im Studio Giahi ein A4-großes Tattoo auf den Hinterschenkel stechen. Dieses zeigt ein glückliches und ein weinendes Gesicht. "Er war total relaxt, als man ihm das Tattoo stach", sagt Ilardo, der das Studio gehört. Er habe keinen Mucks gemacht und sogar Interviews gegeben.

Diese Begegnung in Zürich hat dem Kanadier anscheinend gefallen, denn 2015 kam er für die Eröffnung der Filiale in Winterthur nochmals zurück. Ilardo: "Genest war ein spannender und liebevoller Mensch, dessen Persönlichkeit man aber nicht durchschauen konnte."

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