Österreich

Seit Jänner vermisster Schüler tot aufgefunden

Heute Redaktion
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Der seit 7. Jänner im Skigebiet Axamer Lizum südwestlich von Innsbruck vermisste 15-jährige Tiroler ist am Freitag gefunden worden. Seine Leiche lag rund 100 Meter von der sogenannten "Damenabfahrt" entfernt in einem Steilhang unterhalb des 2.340 Meter hoch gelegenen "Hoadls".

Der seit 7. Jänner im Skigebiet Axamer Lizum südwestlich von Innsbruck vermisste 15-jährige Tiroler ist am Freitag gefunden worden. Seine Leiche lag rund 100 Meter von der sogenannten "Damenabfahrt" entfernt in einem Steilhang unterhalb des 2.340 Meter hoch gelegenen "Hoadls".

Entdeckt wurde der Tote von einer Tourengeherin, berichteten Einsatzkräfte bei einer Pressekonferenz in Axams. Der Schüler war bestens ausgerüstet, hatte Handy und Lawinenverschüttetengerät bei sich. Die genaue Todesursache soll bei einer gerichtsmedizinischen Obduktion geklärt werden.

Noch am Donnerstag war zur Vorbereitung auf eine für das Wochenende mit 200 Bergrettern und 30 Suchhunden geplante Aktion genau dieser Hang fünfmal von einem Polizeihubschrauber abgeflogen und von dem Vermissten keine Spur gesehen worden. Bis zum Freitag aperte ein weiterer Teil aus. Der Tourengeherin waren in der Nähe des "Dohlennestes" der blaue Anorak und die gelbe Hose des Schülers aufgefallen, berichtete Alpinpolizist Franz Markart.

Bub stürzte laut Bergrettern

Der 15-jährige Patrick aus dem Bezirk Innsbruck-Land, der einen Helm getragen hatte, steckte mit dem Kopf nach unten im Schnee und musste von den Bergrettern ausgegraben werden. Vieles deute auf ein "Sturzgeschehen" hin, sagte Markart. Etwa acht Meter oberhalb wurden einer der Skier und ein Skistock gefunden, bei der Leiche lag der zweite Skistock. Vom zweiten Ski fehlte vorerst jede Spur.

Bergrettungschef Josef Gspan erinnerte an die seinerzeit schwierige Wettersituation, "alles hat damals gegen die Rettungsmannschaften gesprochen". Bei Lawinenstufe 4, 100 km/h Windgeschwindigkeit am Hoadl und allein in der ersten Nacht nach dem Verschwinden einem Meter Neuschnee sei gesucht worden. Durch Handypeilung ließ das Areal lediglich auf einen Hektar eingrenzen. Die Signale des Verschüttetengeräts konnten nicht empfangen werden.

Riesen-Suchaktion war erfloglos geblieben

Man habe sich nicht erklären können, wie jemand so einfach aus einem Skigebiet verschwinden könne, in dem damals rund 3.000 Freizeitsportler unterwegs waren. Mit Sondierketten, einer Dampfsonde samt Minikamera und Lawinenradar wurde tagelang von Bergrettung, freiwilligen Helfern, Lawinenzügen des Bundesheeres, Alpinpolizei, Hubschraubern und Hunden verzweifelt gesucht. Auch ein Lawinenkegel wurde ergebnislos sondiert. An Fundstelle gab es übrigens keine Anzeichen eines Lawinenabganges.

Betroffen zeigte sich Bergretter Gspan, "auch weil ich selbst einen Buben in fast gleichem Alter habe". Jetzt gebe es zumindest die Erleichterung darüber, dass der Vermisste gefunden werden konnte. Allein die Kosten für den Ersteinsatz der Bergrettung bezifferte Gspan mit 75.000 Euro. Dazu kämen die Hubschraubereinsätze. Die Familie müsse dafür nicht aufkommen. Falls es eine Versicherung gebe, werde mit dieser abgerechnet, erklärte der Bergretter.

Als haltlos erwiesen sich mit dem Leichenfund Spekulationen, dass sich Patrick abgesetzt haben könnte. Zeugen hatten sich in den vergangenen Monaten gemeldet, die den 15-Jährigen im Zillertal oder im Ausland gesehen haben wollten. "Nach Abklärung des Umfeldes des Buben war für uns aber ohnehin klar, dass diese Geschichten vollkommen aus der Luft gegriffen waren", betonte der zuständige Einsatzleiter der Polizei, Gerhard Niederwieser.

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