Formel 1

Sekunden im Feuer: "Darf nicht so enden wie Niki Lauda"

Romain Grosjean hat letzten Sonntag seinen zweiten Geburtstag gefeiert. Der Franzose schilderte nun die bangen Sekunden im Feuer. 

Markus Weber
Teilen
Der Feuer-Unfall von Romain Grosjean.
Der Feuer-Unfall von Romain Grosjean.
Imago Images

In der ersten Runde des Grand Prix von Bahrain war der 34-jährige Haas-Pilot in der dritten Kurve schwer gecrasht, gegen die Leitplanke gekracht. Der Bolide war in zwei Teile zerbrochen, sofort in Flammen aufgegangen. 

Insgesamt 28 Sekunden war Grosjean in der Feuer-Hölle gefangen. "Es fühlte sich aber an wie eine Minute und 30 Sekunden oder so", erzählte der Franzose in einem emotionalen Interview bei "Sky". "Ich wollte raus aus dem Auto, bin mit dem Kopf irgendwo angeschlagen, dann hat das Abreißvisier angefangen, zu schmelzen", schilderte Grosjean. 

Gedanken an Niki Lauda

Danach war dem Franzosen ausgerechnet Österreichs Formel-1-Ikone Niki Lauda eingefallen. "Ich dachte an ihn - er ist mein Lieblingsfahrer aus der Vergangenheit. Ich dachte nur: Nein, ich darf nicht enden wie Niki", berichtete Grosjean über die Sekunden, als er realisierte, im brennenden Boliden eingeklemmt gewesen zu sein. 

Grosjean schilderte, wie sich sein Körper danach entspannte. "Ich dachte zuerst: Ich bin tot. Welcher Teil wird zuerst verbrennen, die Beine?", so der 34-Jährige weiter. Doch die Gedanken an seine Familie halfen schließlich aus dem Feuer. "Ich dachte an meine Kinder, dachte, dass ich nicht sterben darf. Ich habe dann meinen Körper gedreht, mein Fuß war beim Pedal eingeklemmt. Ich habe ihn dann aber herausgezogen, der Schuh ist stecken geblieben", so Grosjean weiter. 

Anruf bei "Mosquito"

Als er schließlich über die Leitplanke geklettert war, kam ihm bereits Formel-1-Arzt Ian Roberts entgegen, zog ihn zu sich. "Da habe ich gespürt, dass ich noch am Leben bin. Irgendjemand hat geschrien: 'Setz dich, setz dich.'", so der Franzose weiter. 

1/38
Gehe zur Galerie
    Die Formel-1-Saison 2020 zum Durchklicken!
    Die Formel-1-Saison 2020 zum Durchklicken!
    gepa-pictures.com

    Grosjean war sofort abtransportiert worden. FIA-Präsident Jean Todt fragte ihn nach der Nummer seiner Frau, rief sie an. "Ich schrie hinein: 'Mosquito!' So nenne ich sie. Das Gespräch dauerte nur fünf Sekunden, aber sie wusste, dass ich lebe." 

    Vom Rennfahren hat der Franzose trotzdem noch nicht genug. Aktuell kuriert Grosjean die Verbrennungen an Händen und Beinen aus, will das Saisonfinale in Abu Dhabi am 13. Dezember bestreiten. Es wäre sein letztes Rennen in der Motorsport-"Königsklasse". Zwei Wochen nach seinem zweiten Geburtstag...

    Mehr zum Thema