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Seleção soldiarisiert sich mit Demonstranten

Heute Redaktion
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Bild: Sebasti«o Moreira (EFE)

Aus Protest gegen soziale Missstände und die hohen Kosten der Fußball-WM sind in Brasilien erneut Zehntausende Menschen auf die Straße gegangen. Fußballer zeigten sich solidarisch mit den friedlichen Demonstranten. In Sao Palo gerät der Protest aus den Rudern. Jetzt wird der Einsatz von Militär erwogen.

Aus Protest gegen soziale Missstände und die hohen Kosten der Fußball-WM sind in Brasilien erneut Zehntausende Menschen auf die Straße gegangen. Das Nationalteam zeigt sich solidarisch mit den friedlichen Demonstranten. In Sao Palo gerät der Protest aus den Rudern. Jetzt wird der Einsatz von Militär erwogen.

Bei den Protesten in der größten Stadt Brasiliens, Sao Paulo, ist es am Dienstagabend (Ortszeit) zu Plünderungen und Verwüstungen gekommen. Geschäfte wurden leer geräumt, gewalttätige Demonstranten lieferten der Polizei ein Katz-und-Maus-Spiel. Die Demonstranten wollten den Sitz des Bürgermeisters stürmen. Zehntausende protestierten hingegen auch in anderen brasilianischen Städten friedlich. Unterdessen wird allerdings der Einsatz des Militärs erwogen.

In Sao Paulo demonstrierten am Dienstagabend (Ortszeit) rund 50.000 Menschen, einige von ihnen plünderten Geschäfte und richteten Sachschaden an. Staatschefin Dilma Rousseff reiste in die Millionenmetropole, um mit ihrem Amtsvorgänger und politischen Ziehvater Luiz Inacio Lula da Silva über die Krise zu beraten.

In der Millionenmetropole Sao Paulo marschierten die Demonstranten von der Kathedrale der Stadt zum Sitz des Bürgermeisters. Einige von ihnen wollten sich Zugang zum Rathaus verschaffen, die Polizei vertrieb sie aber mit ein paar Tränengas-Salven. Eine Gruppe von Randalierern setzte daraufhin in der Nähe einen Übertragungswagen des Fernsehens, ein Wachhäuschen der Polizei und eine Bankfiliale in Brand. Geschäfte wurden geplündert und verwüstet, die kürzlich renovierte Fassade der Oper mit Graffiti beschmiert.

In Anspielung auf den Arabischen Frühling rief ein Demonstrant: "Das ist der Anfang des Tropischen Frühlings!" Am Montag waren in Brasilien mehr als 250.000 Menschen auf die Straße gegangen, davon rund 100.000 in Rio.

Staatschefin reiste nach Sao Paolo

Staatschefin Dilma Rousseff reiste am Dienstag kurzfristig nach São Paulo, wo die landesweite Protestwelle vor eineinhalb Wochen nach einer Erhöhung der Fahrpreise im öffentlichen Nahverkehr begonnen hatte. Sie wollte Ex-Präsident Lula da Silva sowie den ebenfalls ihrer Arbeiterpartei angehörenden Bürgermeister der Stadt, Fernando Haddad, treffen. Bei den Gesprächen sollte es demnach um eine Verringerung der Fahrpreise für Busse, U-Bahn und Züge gehen.

Porto Alegre, Recife und andere brasilianische Großstädte kündigten infolge der Proteste bereits Fahrpreissenkungen an. Ein weiterer Aufreger sind die hohen Kosten für die Fußball-Weltmeisterschaft im kommenden Jahr, die mit umgerechnet elf Milliarden Euro veranschlagt werden. Derzeit findet in Brasiliens Fußballstadien der Confederations Cup statt, der als Generalprobe für die Fußball-WM im kommenden Jahr gilt. Außer den Fußballturnieren stehen in Brasilien weitere Großereignisse wie die Olympischen Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro an.

Solidarität von Spielern

Mehrere Spieler der brasilianischen Fußball-Nationalmannschaft und ihr Trainer Luiz Felipe Scolari erklärten sich solidarisch mit friedlichen Demonstranten, die für ein besseres Brasilien protestieren.