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Seltene politische Einigkeit bei "Licht ins Dunkel"

Heute Redaktion
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Wie fast jedes Jahr setzen sich Politiker aller Parteien am Heiligen Abend an die Spendentelefone, um für den guten Zweck Geld zu gewinnen. Die Anwesenheit bei der 39. ORF-Sendung "Licht ins Dunkel" wird allerdings auch für politische Botschaften genutzt.

wird allerdings auch für politische Botschaften genutzt.

Die Sorge bzw. das Bemühen um soziale Ausgewogenheit hat angesichts eines erwartbaren Sparpakets die Politiker-Statements am Heiligen Abend geprägt. Bundespräsident Heinz Fischer wünschte sich von der Regierung "gerechte Verteilung von Lasten" und Bedachtnahme auf sozial Schwache.

Das Bemühen um die Reduzierung des Budgetdefizits sei "richtig", unterstrich der Bundespräsident. Wichtig sei aber, darauf zu achten, beim Sparpaket nicht "jene, die am unteren Bereich der Einkommensskala sind" womöglich stärker zu belasten. Damit stieß Fischer ins gleiche Horn, .

"Schwächsten möglichst verschonen"

Bundeskanzler Werner Faymann versicherte, die Regierung werde "alle Anstrengungen unternehmen, dass wir so sparen, dass die Schwächsten möglichst verschont werden". Vizekanzler Michael Spindelegger erklärte, es gelte die "Mischung" an Maßnahmen "sorgfältig" auszuarbeiten.

Ende Jänner werde die Regierung das entsprechende "Projekt" vorlegen können, hoffte der Außenminister. Nicht zur Debatte stehe die steuerliche Absetzbarkeit von Spenden. "Das muss aus meiner Sicht leistbar bleiben", sagte Spindelegger. Diese werde nämlich immer stärker in Anspruch genommen und sei ein "guter Anreiz".

Auch Opposition macht sich für Arme stark

Auch die Oppositionsparteien haben sich am Heiligen Abend für Armutsbekämpfung trotz Sparpaket stark gemacht. FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache plädierte in "Licht ins Dunkel" dafür, zuallererst "bei den Ausgaben und der Verwaltung" zu sparen und einen solidarischen Beitrag von den "Superreichen" einzufordern.

Grünen-Chefin Eva Glawischnig warnte vor einem "Auseinanderklaffen der österreichischen Gesellschaft". Manche hätten "trotz der Krise ihr Vermögen noch vergrößert", gerade sie sollten ihren Teil zur Konsolidierung beitragen.

BZÖ-Obmann Josef Bucher betonte, es sei Aufgabe der Politik, die "Balance arm-reich sehr gut im Auge zu behalten. Die Politik darf es sich nicht leisten, dass man ihr hier das Zepter aus der Hand reißt".

Viele Promis an den Spendentelefonen

Neben Kardinal Schönborn setzen sich am Samstag weitere Prominente für den guten Zweck an die "Licht ins Dunkel"-Spendentelefone: Hannes Nedbal (Juror bei "Dancing Stars"), Schauspielerin Nicole Beutler, Dompfarrer Toni Faber, "Dancing Stars" Dieter Chmeler und Roswitha Wieland, Adi Hischal, Musical-Star Alexander Goebel, Musiker Andy Lee Lang, Ex-Miss Christine Reiler, Günther Mokesch, Edi Finger, Künstleragentur-Chefin Marika Lichter, Barbara Rett, Papermoon-Mastermind Christoph Straub, Peter Resitarits, Baumeister Richard Lugner und Charity-Lady Janine Schiller.

Spendentelefon-Nummer 0800 24 12 11

Wenn Sie etwas Gutes tun und vielleicht dabei mit jemandem Berühmten plaudern wollen, dann haben Sie am Samstag die Möglichkeit dazu.

Unter 0800 24 12 11 (Datum von Weihnachten) erreichen Sie die Spendenhotline.

Weiterlesen ... Galerist spendet 148.000 Euro

Ropacs "sentimentale Herzensangelegenheit"

Die Charity-Ausstellung des Salzburger Galeristen Thaddäus Ropac, deren Erlös ohne Abzüge der ORF-Aktion "Licht ins Dunkel" zu Gute kommt, war ein großer Erfolg: Der Kunsthändler wird 148.000 Euro übergeben, teilte die Galerie am Heiligen Abend in einer Aussendung mit. Laut ORF-Angaben ist dies die größte Einzelspende in der Geschichte von "Licht ins Dunkel" in Salzburg.

   Ropac bot keinesfalls nur Ladenhüter zum Verkauf an, sondern Werke von Künstlern wie Alex Katz, Stephan Balkenhol, Gilbert & George, Christian Ludwig Attersee, Donald Baechler, Arnulf Rainer, Sylvie Fleury, Gerwald Rockenschaub, James Turrell, Mimmo Paladino oder Hubert Scheibl. Der Galerist hatte zunächst 30 Werke gestiftet und gehängt. Sobald ein Werk verkauft war, sollte ein Neues dazugehängt werden. Wie viele Bilder letztlich an den Mann gingen, war der Aussendung nicht zu entnehmen, und in der Galerie lief am Samstag der Anrufbeantworter.

   "Ich habe die Sendung 'Licht ins Dunkel' im Vorjahr zufällig im Fernsehen gesehen, und sie hat mich berührt. Ich vertraue diesem Projekt, aber wann immer man sich sozial engagiert, muss man wohl vertrauen, dass das Geld widmungsgemäß verwendet wird. Konsequent nachrecherchieren ist in Wahrheit kaum zu schaffen", sagte der weltweit tätige und höchst erfolgreiche Galerist zu Beginn der Ausstellung.

Für ihn ist das soziale Engagement allerdings "keine sentimentale Herzensangelegenheit. Es ist vielmehr eine Verantwortung, zu der man wegen des Erfolgs verpflichtet ist. Dies ist notwendig und sollte gar nichts Besonderes sein."