Niederösterreich

Semmering-Tunnel, Betrugsanklage gegen sechs Personen

Die Anklage ist rechtskräftig: Sechs Leute sollen Material und Diesel im Wert von 1,8 Millionen Euro bei Bau des Semmering-Tunnel abgezweigt haben.

Tanja Horaczek
Teilen
Im Fall der entwendeten Materialien bei Bau des Semmering Basistunnel kommt es zu einer Anklage.
Im Fall der entwendeten Materialien bei Bau des Semmering Basistunnel kommt es zu einer Anklage.
(Bild: kein Anbieter/Daniel Schreiner)

Durch Zufall kam der Millionenbetrug rund um den Bau des Semmering Basistunnel ans Tageslicht, wir berichteten. Plötzlich waren 300.000 Liter Diesel weg. Dieser Vorfall im Jahre 2018 war es, der eine niederösterreichische Transportfirma dazu veranlasste, auf der Polizeiinspektion Gloggnitz eine Anzeige zu stellen. Die weiteren Ermittlungen darüber, wie diese 300.000 Liter einfach von der Baustelle des Semmering Basistunnels verschwinden konnten, brachten das wahre Ausmaß ans Licht.

Prozesstermin steht noch aus

Der Chefeinkäufer soll mit mehreren Komplizen tonnenweise Ziegel, Beton, Stahl und andere Baumaterialien abgezweigt, weiterverkauft und bei anderen Baustellen verbaut haben. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Leoben Anklage wegen gewerbsmäßig schweren Betrugs gegen sechs Personen erhoben. Ihnen wird vorgeworfen, beim Bau des Semmering-Basistunnels Baumaterial und Diesel im Wert von 1,8 Millionen Euro abgezweigt zu haben. Staatsanwaltschafts-Sprecher Andreas Riedler bestätigte einen entsprechenden Bericht der "Kronen Zeitung". Laut Riedler ist die Anklage bereits rechtskräftig, ein Prozesstermin stand aber noch nicht fest.

Schaden trifft jeden Steuerzahler

Wie es in der Anklage heißt, sollen Baumaterial im Wert von 1,6 Mio. Euro und Dieseltreibstoff im Wert von 200.000 Euro abgezweigt worden sein, unter anderem sollen die Täter mit Scheinrechnungen gearbeitet haben. Auftraggeber für den Tunnelbau ist die ÖBB und somit die öffentliche Hand. Der Schaden trifft also jeden österreichischen Steuerzahler. Zum Zweck des Weiterverkaufens der Baumaterialien unter der Hand haben die Beschuldigten sogar eigene Firmen gegründet.

Mehr zum Thema