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Video: Das wurde aus der deutschen Nazi-Familie

Heute Redaktion
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Als Kinder zeigten sie bereits den Hitlergruß in die Kamera. "Stern TV" begleitet seit 23 Jahren eine rechtsradikale Familie. Was aus ihnen wurde.

Es sind erschütternde Szenen, die "Stern TV" zeigt. Sie zeigen Familie Ritter aus Sachsen-Anhalt im Jahr 1994, 2007 und 2017. Familie Ritter, das sind Andy (32), Christopher (31) und Norman (33) mit Mutter Karin (63), wegen Volksverhetzung vorbestraft. In ihren Wänden herrschen Gewalt, Aussichtslosigkeit und Nazi-Verehrung. "Stern TV" hat die Familie erstmals 1994 besucht. Die Mutter mit ihren sechs Kindern lebte damals in einer Obdachlosenunterkunft.

Schon damals fielen die Kinder auf: Noch nicht einmal zehn Jahre alt, traten sie die Tür einer Nachbarin ein und prügelten auf die ältere Dame mit Baseballschlägern ein. Zur Schule ging damals laut Sender keiner mehr, alle wurden ausgeschlossen, weil sie Mitschüler verprügelt hatten. In die Kamera sagen sie, dass ihnen Gewalt Spaß mache, sie schimpfen auf "Kanacken" und der Neunjährige zeigt den Hitlergruß. Berufswunsch damals: "Skinhead".

Berufswunsch "Skinhead"

2007 trifft "Stern TV" die Familie wieder. Norman ist mittlerweile tatsächlich "Skinhead", auf seinem kahlrasierten Kopf prangt ein "Skin"-Tattoo, in seinem Zimmer hat er Nazi-Sammelstücke aufgehängt und verwahrt. Der 23-Jährige, alkoholkrank, hatte damals schon mehrere Haftstrafen hinter sich und musste gleich nach dem Dreh wieder ins Gefängnis. Zwei Brüder sind damals ebenfalls in Haft. Wiederum ein anderer Bruder, Andy (22) ist schwer heroinabhängig. Wohnsitz: Noch immer eine Obdachlosenunterkunft.

2017: "Stern TV" besucht die Familie erneut, erneut in einer Obdachlosenunterkunft. Eine Anfrage bei der Polizei zuvor ergab: In 18 Monaten hat die Polizei 99 Mal an die Adresse ausrücken müssen, immer waren ein oder mehrere Familienmitglieder in Krawalle involviert. An den Wänden hängen noch immer Hitler-Poster und Nazi-Flaggen. Alle Söhne saßen mittlerweile mehrere Jahre in Haft. Bei Karin Ritter wohnen derzeit Andy (32), Christopher (31) und Norman (33).

"Raus mit die Viecher"

Schuld, so sehen es die Familienmitglieder, sind die "Ausländer". "Raus mit die Viecher! Die sind hier nicht erwünscht. Die kriegen alles in den Arsch gesteckt, die kriegen Wohnungen", schimpft die Mutter. Die Söhne prahlen, wie sie Flüchtlinge verprügelt hätten, die in ein schließlich abgesagtes Heim nahe der Ritter-Unterkunft hätten einziehen sollen. Arbeit hat keiner in der Familie - Schuld sind ebenfalls "die Ausländer".

Andy ist von seiner Drogensucht schwer gezeichnet, Christopher die meiste Zeit seiner Lebens in Haft gesessen, Norman leidet an Leberzirrhose durch seinen Alkoholkonsum. Elf Kinder haben die Frauen, Freundinnen und Ex-Freundinnen der Ritter-Söhne bisher. Viele hat das Jugendamt abgenommen, viele sollen ebenfalls bereits auffällig geworden sein. (red)

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