Österreich

Senior suchte Hausfrau, die schickte ihm Einbrecher

Heute Redaktion
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Pensionist hatte eine Haushälterin gesucht.
Pensionist hatte eine Haushälterin gesucht.
Bild: iStock (Symbol)

Ein 72-Jähriger wurde bei Lilienfeld Opfer eines Einbrechers, der Tipp zum Coup soll von einer Frau gekommen sein, die auf ein Inserat des Seniors reagiert hatte.

Ein Pensionist ist am 12. Februar 2017 im Bezirk Lilienfeld (Niederösterreich) einem Einbrecher zum Opfer gefallen. Während der 72-Jährige im Wirtshaus saß, drang dieser in sein Haus ein und entwendete aus einem Tresor Schmuck im Wert von 50.000 Euro und 11.000 Euro in bar. Der Tipp zum Einbruch soll von einer Frau gekommen sein, die auf ein Inserat des 72-Jährigen reagiert hatte.

Der Pensionist hatte nach einer Haushälterin gesucht, wie der offenkundig lebenslustige und agile Mann am Dienstag im Wiener Landesgericht für Strafsachen im Prozess gegen den Täter und dessen mutmaßliche Helferin erzählte. Ein guter Freund hätte ihm eine 48-Jährige empfohlen: "Er wollte mir schon zwei Mal eine Frau andrehen, weil ich ihm leidgetan habe." Die Ehefrau des rüstigen 72-Jährigen war 2014 gestorben.

Führerschein und gut kochen

Der Witwer traf die Bekannte seines Freundes. Eine Frau müsse aber bestimmte Qualifikationen erfüllen, belehrte der Zeuge Richterin Doris Reifenauer: "Sie muss einen Führerschein haben. Und gut kochen. Das sind die Ansprüche, die ich stelle."

Die 48-Jährige kam trotz Führerscheins als Wirtschafterin nicht infrage: "Ich brauch' eine, die sich um alle Belange kümmert. Die hat aber einen 13-jährigen Sohn und lebt in Wien." Dennoch nahm der Witwer die Frau nach dem Kennenlernen noch mit zu sich nach Hause, zeigte ihr dort den Schmuck seiner verstorbenen Frau und ließ sie auch übernachten - im Gästezimmer, wie er betonte.

Frau und 30-Jähriger eng befreundet

Die Staatsanwaltschaft vermutet, dass die 48-Jährige ein paar Wochen später einem beschäftigungslosen 30-Jährigen den Tipp zum Einbruch gab. Die beiden sind eng befreundet, der 30-Jährige bezeichnet die Frau als seine "Wahlmama".

Vor Gericht behauptete der 30-Jährige, der aufgrund jahrelanger Drogenabhängigkeit und entsprechender Schulden Geldbedarf hatte, er habe von der als Beitragstäterin mitangeklagten Frau die Adresse bekommen. Mehr hätte diese aber nicht beigesteuert. "Ich wollte niemandem einen Tipp geben", versicherte im Anschluss die 48-Jährige. Sie räumte ein, ihrem guten Freund ("Er ist wie ein Sohn für mich") von dem Treffen mit dem offensichtlich vermögenden Pensionisten erzählt zu haben - jedoch ohne Hintergedanken: "Ich habe nur laut gesprochen. Aber ich habe nichts gemacht."

Der Witwer verzichtete darauf, sich dem Strafverfahren als Privatbeteiligter anzuschließen, um auf diesem Weg finanzielle Wiedergutmachung geltend zu machen: "Das erleb' ich nimmer. Ich bin 72 Jahr'." Die Haushaltsversicherung hätte ihm rund die Hälfte des Schadens ersetzt: "Der Rest ist ein Strafstoß. Das verkraft' ich."

Das Urteil: Der 30-Jährige wurde zu zwei Jahren Haft (davon acht Monate unbedingt), die Wahlmama als Beitragstäterin fasste ein Jahr auf Bewährung aus (nicht rechtskräftig). (red)