Niederösterreich

Senioren übergaben Betrügern 100.000 € und Gold

Erst gestern warnte die Polizei vor Trickbetrügern, heute die ersten Opfer: Ein betagtes Paar und eine 84-Jähriger verloren ein Vermögen.

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Bargeld übergeben
Bargeld übergeben
Getty Images/iStockphoto

Erst am Dienstag hatte die Polizei - wieder einmal - eindringlich vor Trickbetrügern gewarnt - mehr dazu hier. Und schon am heutigen Mittwoch ist es traurige Gewissheit: Ein Ehepaar aus dem Bezirk Amstetten und eine 84-Jährige aus Wiener Neustadt wurden um 100.000 Euro und ein halbes Kilogramm Gold gebracht.

Der Schmäh der Kriminellen war altbekannt: Es wurde am Telefon vorgegeben, dass die Tochter der Angerufenen einen Unfall gehabt habe und die Bezahlung einer Kaution notwendig sei.

Falsche Tochter weinte am Telefon

Im Mostviertel wurden ein 86-Jähriger und dessen Gattin (81) am Dienstagnachmittag von einem vermeintlichen Beamten kontaktiert. Dem Ehepaar wurde mitgeteilt, dass die Tochter einen Verkehrsunfall mit einem fremden Fahrzeug gehabt habe, sich im Gefängnis befinden würde und nun eine Kaution von 82.000 Euro zu bezahlen sei.

"Das Paar wurde stundenlang unter Druck gesetzt", berichtet Polizeisprecher Heinz Holub-Friedreich. Eine Frau gab sich dabei als Tochter aus und soll die Pensionisten um Hilfe angefleht haben. "Sie brach immer wieder in Tränen aus", so Holub-Friedreich. Behoben wurden letztlich 72.000 Euro, die das betagte Paar vor dem Wohnsitz einer weiblichen Person übergab.

30.000 Euro und 500 Gramm Gold händigte weiters eine 84-Jährige in Wiener Neustadt am Dienstag einem angeblichen Zivil-Polizisten an ihrer Wohnadresse aus. Der Pensionistin war zuvor per Telefon ebenfalls eine Unfallversion mit Beteiligung der Tochter aufgetischt worden. Als Anlassgrund für eine Kaution wurde in dem Fall genannt, dass die Versicherung nicht für den Schaden aufkommen würde und der Ehemann der Tochter nur einen Teil bezahlen könne. Erst nach der Übergabe des Geldes rief die Statutarstädterin ihren Schwiegersohn an und ihr war klar: "Ich bin Betrügern auf den Leim gegangen."

Polizei verlangt kein Geld

"Kein Polizist in Österreich würde jemals eine Person anrufen und zur Herausgabe von Bargeld oder Wertsachen nötigen", appellierte Heinz Holub-Friedreich vor allem an die ältere Bevölkerungsschicht. Aber Achtung: Die Täter senden durch Telefonnummer-Spoofing die Nummer +430133 mit, sodass die Nummer bei den Angerufenen am Display erscheint. Das soll untermauern, dass der Anruf tatsächlich von der Polizei kommt. Die Polizei ruft jedoch nie von der Polizeinotrufnummer 133 an!

"Bitte sofort auflegen und den Betrugsversuch der Polizei melden", so die echte Polizei abschließend. Denn: Die Anrufer sind gut geschult und darauf trainiert am Telefon eine Vertrauensbasis aufzubauen. Sie wissen genau, wie sie jemanden ködern.

Die häufigsten Tricks der Telefonbetrüger:
•"Die Tochter, der Sohn haben einen Verkehrsunfall verursacht und eine Kaution ist zu bezahlen, ansonsten muss die Tochter, der Sohn eine Haftstrafe verbüßen.
•"Eine Einbrecherbande wurde festgenommen und es wurden Notizen mit Ihrem Namen gefunden."
•"Eine Einbrecherbande wurde festgenommen und Diebesgut sichergestellt, dass Ihnen gehören kann."
• Rumänische Täter hätten Dokumente mit ihrem Namen gefunden und die Polizisten würden zu Ihnen kommen, um diese zurückzugeben.

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